
Christine Schniedermann über religiöse Erziehung: "Ohne Werte wären wir alle Egoisten"
Bibelstellen wie „David gegen Goliath“ oder „Jesus und der Zöllner“ machen Kindern Mut, sagt Autorin Christine Schniedermann. Über Glaubensbildung in der Erziehung.
Bibelstellen wie „David gegen Goliath“ oder „Jesus und der Zöllner“ machen Kindern Mut, sagt Autorin Christine Schniedermann. Über Glaubensbildung in der Erziehung.
Mit „Ich würde Jesus meinen Hamster zeigen“ will die Autorin, Erstkommunionbegleiterin und zweifache Mutter Christine Schniedermann die Leichtigkeit eines Familienlebens vermitteln, in das der Glaube integriert wird. Ein Gespräch über Gott im Alltag, den Auftrag an die Kirche und den Sinn der Werteweitergabe.
DIE FURCHE: Wie entstand der Titel Ihres Buches?
Christine Schniedermann: Auf die Frage, was die Erstkommunionkinder machen würden, wenn Jesus sie heute besuchte,
gab es viele schöne Antworten. Und eine davon lautete ungefähr so wie der Titel.
DIE FURCHE: In Ihrem Buch geht es darum, mit Kindern im Familienalltag den Glauben zu entdecken. Wir leben in einer pluralistischen Welt, in der Religion zunehmend in den Hintergrund zu rücken scheint. Wieso soll Glauben Kindern vermittelt werden?
Schniedermann: Ja, es wird alles individueller, und es wird auch individueller gelebt. Für mich war trotzdem immer wichtig, meinen Kindern einen Zugang zu Gott zu vermitteln. Ich finde die Zeiten gerade auch schwierig, gerade was die katholische Kirche in Deutschland betrifft, mit den Herausforderungen, denen sie sich stellen muss. Ich finde aber, dass die Geschichten aus der Bibel oder rund um den Glauben den Kindern eine Menge mitgeben können. Ob meine Kinder das später weiterleben, wird man sehen. Mir war es wichtig, ihnen diesen Start mitzugeben.
DIE FURCHE: Inwiefern soll das für Ihre Kinder eine Bereicherung sein?
Schniedermann: Ich glaube, sie haben einen leichteren Zugang zu Fragen nach Gott, wenn es schon in die Kinderwiege gelegt wurde. Ich bin katholisch erzogen worden, deswegen waren für mich viele Dinge selbstverständlich. Mein Mann ist nicht getaufter Ostberliner. Er hat auch kulturell von der Bibel nichts mitbekommen, was er allein aus kultureller Sicht schade findet. Er war ein Befürworter, den Kindern das mitzugeben. Man kann die Bibelgeschichten als Wertekompass und Ratgeber für das eigene Leben sehen.
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