Christliche Werte neu zur Sprache bringen

Werbung
Werbung
Werbung

A ls "großen geistigen Klangkörper“ versteht sie die Katholische Aktion, der sie nun vorsteht: Gerda Schaffelhofer, Geschäftsführerin der FURCHE sowie der Styria Buchholding, wurde von der Herbstkonferenz der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), die am Wochenende in Innsbruck tagte, zur Präsidentin gewählt. Die offizielle Laienbewegung der Katholischen Kirche des Landes setzt sich aus den zehn diözesanen Teilorganisationen sowie zahlreichen Gliederungen - Frauenbewegung, Männerbewegung, Jugend, Jungschar, Akademikerverband etc. - zusammen. Schaffelhofer löst nun als "oberste Laiin“ der Katholischen Kirche Österreichs Luitgard Derschmidt ab, die der KAÖ seit 2003 vorgestanden war.

Das Bild vom Orchester ergibt sich für die neue Präsidentin ob solcher Vielfalt: Völlig unterschiedliche Instrumente - von der ersten Geige bis zur Triangel - braucht man, sagt Schaffelhofer, um eine schöne Symphonie und Gleichklang zu erreichen. Sie will und wird nun dabei in führender Rolle mitspielen, wobei für Schaffelhofer klar ist: "Der Dirigent ist nicht von dieser Welt.“ Aber sie setzt hinzu: "Der Geist Gottes weht, wo er will - und nicht nur über eine amtskirchliche Delegierung.“

Auf dieser Basis will die neue Präsidentin der größten kirchlichen Mitgliederorganisation im Land das selbstbewusste Engagement von Laien vorantreiben. Nach einer Phase innerkirchlicher Konsolidierung der KAÖ ist es für Schaffelhofer vordringlich, das Orchester wieder hörbar zu machen. "Es muss lauter gespielt werden“, sagt sie. "Innerhalb wie außerhalb der Kirche.“ Und das wird auch Programm sein: Die Katholische Aktion soll sowohl in der Kirche als auch in der Gesellschaft sichtbar bzw. - um beim Bild zu bleiben - hörbar sein.

Was reizt die Medienmanagerin an der ehrenamtlichen und fordernden Aufgabe? "Jetzt ist ein Zeitpunkt da, wo sich einiges in der katholischen Kirche bewegt und vieles aufbricht“, meint sie. Und da ist genug, das es hochzuhalten gilt. Schaffelhofer nennt etwa das Bemühen ums Erbe des II. Vatikanums: Das Konzil müsse "in der Sprache des dritten Jahrtausends verteidigt, gelebt und fortgeschrieben“ werden, so ihr Credo am Beginn des "Jahres des Glaubens“, das im Besonderen der Erinnerung ans Konzil gewidmet ist. Gleichzeitig gehört es zu ihrem Grundprogramm, christliche Werte auch außerhalb der Kirche zur Sprache zu bringen - und zwar "öffentlich, zeitgemäß und attraktiv“.

In diesem Zusammenhang ist für die neue Präsidentin klar, dass die Katholische Aktion "politischer“ werden wird, und zwar nicht parteipolitisch, sondern im Sinn einer intensiven Auseinandersetzung mit den Themen der Zeit. Bereits einen Tag nach ihrer Wahl hat sie sich daher in der Debatte um den Ethikunterricht zu Wort gemeldet und das zuletzt auch von Staatssekretär Sebastian Kurz propagierte Modell eines konfessionellen Religionsunterrichts und eines alternativen Ethikunterrichts für alle, die nicht an Ersterem teilnehmen, unterstützt: "Der konfessionelle Religionsunterricht ist ein Recht des Kindes und ein vorrangiges Bildungsziel“, lautet die Kernaussage der KAÖ-Präsidentin.

Gemeinsam mit Gerda Schaffelhofer wurden der Wiener Moraltheologe Matthias Beck zum Geistlichen Assistenten sowie der Niederösterreicher Norbert Thanhoffer und die Salzburgerin Magda Krön zu Vizepräsidenten der Katholischen Aktion Österreich gewählt. All diese Wahlen bedürfen noch der Bestätigung durch die Österreichische Bischofskonferenz.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung