Dann feiert Eucharistie ...

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So könnte es alsbald geschehen. Da sind christliche Gemeinden mit wahrhaft gläubigen Menschen. Sie lieben Gott und die Nächsten. Die Liebe hat sie zu einer christlichen Gemeinde zusammengefügt. Mit den geistgegebenen Begabungen gestalten sie diakonale Dienste, katechetische Aufgaben sowie die Feier von Wortgottesdiensten. Priester in Ruf- und Reichweite haben sie schon länger keinen. Daher müssen sie auf den regelmäßigen Sonntagsgottesdienst verzichten. Für sie ein unerträglicher Notstand - Eucharistie ist Quelle und Höhepunkt ihres christgemeindlichen Lebens. Aus dieser Not ist ein Mehrphasenplan entstanden: Phase 1: Eine Organisation der Gemeinden ohne Priester am Ort (OGOPO) wird gegründet. Erfahrungen werden ausgetauscht. In dichten Abständen sprechen sie beim Bischof vor, um auf ihre Not aufmerksam zu machen und eine baldige Lösung einzufordern. Sie verlassen sich nicht mehr auf Synoden, Kirchenvolks-Begehren, Professoren. Nicht um die Zölibatsfrage geht es ihnen, sondern um pastoralen Notstand: daß sie abgeschnitten sind von der Quelle der Lebendigkeit.

Phase 2: Die OGOPO unterstützt den Plan des südafrikanischen Bischofs Fritz Lobinger: Ein Kreis gemeindeerfahrener Personen wird dem Bischof präsentiert. Er bestellt und weiht diese Person zu einem Presbyterium. Grundqualifikation ist ihre Gemeinde- und Leitungserfahrung. Aus- und Weiterbildung geschehen berufsbegleitend. Für priesterarme Diözesen bewilligt Rom ein Zölibatsausnahmekontingent von 10 bis 15 Prozent.

Phase 3: Tertullian berichtet im Jahre 207, daß in der Kirche von Karthago Laien der Eucharistie vorstanden, wenn es keine Priester gab. Der Grund ist einfach: Christlicher Glaube lebt aus eucharistischer Wandlung. Dazu muß jemand priester-(amt)lich handeln. Fehlt dauerhaft ein Amtsträger, dann soll jemand amtlich handeln. Die Taufe kann im Notfall von jeder gespendet werden. Ähnliches gilt für die Eucharistiefeier.

Der gesamte Prozeß kann ohne Kirchenleitung oder mit ihr geschehen. Für die Qualität und die kirchliche Akzeptanz der Entwicklung ist ihre produktive Mitgestaltung unverzichtbar. Sie wird sich rasch entscheiden müssen.

Die Church-Watchers sind eine Initiative des Instituts für Pastoraltheologie in Wien. E-mails mit Diskussionsbeiträgen an: churchwatchers.pastoraltheologie@univie.ac.at

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