Das Kreuz:Weltfriedenszeichen

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"Daraus sollten wir keine theologische Frage machen", meinte die US Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice auf die Frage, wie die UNO an der Demokratisierung des Irak beteiligt werden soll. Eigentlich schade! Vielleicht gibt es viel zu wenige theologische Fragen rund um diesen Irakkrieg? Zum Beispiel zu den Thesen von Karl Otto Hondrich. Der Soziologieprofessor aus Frankfurt führt den Krieg auf eine einzige Wurzel zurück: Ordnung und Freiheit gibt es nur, indem Gewalt durch noch größere Gewalt unterdrückt wird. Zur Sicherung einer so genannten Weltgewaltordnung musste daher die Hegemonialmacht USA zu diesem Mittel greifen. Und abschließend im Originalton: Wer von der Hegemonie der USA nichts wissen will, "der kann die Hoffnung auf Weltfrieden begraben." So einfach ist das.

Diese Argumente kommen mir sehr bekannt vor. Sie finden sich bereits an der Wiege des Christentums als Ausdruck der Pax Romana. Zu ihrem bleibenden Gedenken steht das Kreuz, an dem die hingerichtet wurden, die von der damaligen Hegemonialmacht nichts wissen wollten.

Die bleibende Herausforderung des Christentums liegt nun darin, dass ausgerechnet das Kreuz zum Hoffnungszeichen auf einen Weltfrieden ohne Unterwerfung unter eine Hegemonialmacht geworden ist. Christentum ist quasi von Geburt an hegemoniekritisch. Erst die Konstantinische Wende brachte eine Änderung, die entsprechende Theologie wurde damals gleich mitgeliefert. Heute sind Theologen zurückhaltender. Es sind vielmehr die Künstler, die die theologischen Fragen, von denen die Politik nichts wissen will, aufs Tapet bringen. Etwa Elfriede Jelinek in ihrem Friedenstext "Bambiland". Dort heißt es übertrieben-provokant: "Noch wehrt sich Jesus W. Bush, gottgleich genannt zu werden, aber wir werden ihn schon noch überzeugen".

Der Autor ist Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B.

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