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Der Christ in Zeit und Welt

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GOTT, MENSCH, UNIVERSUM. Die Stellung des Christen In der Zelt und Welt. Von Jacques de Blvort dela Saudee und Johannes Hüttenbügel. Neue, völ-llr umgearbeitete Ausgabe. XXIV/832 Seiten. Preis 15“ S. - UNKRAUT UND WEIZEN. Die Kirche swlschen gestern und morgen. Von Henri Fesquet. 3JK Selten. Preis 14.80 DM. Beide im Verlag Styrla, Gras-Wien-Köln, 1964.

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GOTT, MENSCH, UNIVERSUM. Die Stellung des Christen In der Zelt und Welt. Von Jacques de Blvort dela Saudee und Johannes Hüttenbügel. Neue, völ-llr umgearbeitete Ausgabe. XXIV/832 Seiten. Preis 15“ S. - UNKRAUT UND WEIZEN. Die Kirche swlschen gestern und morgen. Von Henri Fesquet. 3JK Selten. Preis 14.80 DM. Beide im Verlag Styrla, Gras-Wien-Köln, 1964.

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Schon die erste Ausgabe dieses Werkes, die noch eine vollständige Ubersetzung des gleichnamigen französischen Werkes war, fand eine freudige und interessierte Aufnahme. Diese neue, völlig umgearbeitete Ausgabe des gleichnamigen Werkes wird ebenso willkommen aufgenommen werden. Noch deutlicher als in der ursprünglichen Ausgabe kommt es in der vorliegenden zum Ausdruck, daß die Auseinandersetzung zwischen christlichem und modernem Denken im wesentlichen die Auseinandersetzung mit dem modernen dialektischen Materialismus und Atheismus bedeutet. Neu sind das erste und das zweite Kapitel: „Abriß der Geistesgeschichte des Atheismus von Georg Siegmund (Seite 1 bis 33), das zweite Kapitel: „Der Atheismus als Frage an den christlichen Glauben heute (Seite 37 bis 50), das vierte Kapitel: „Welt und Mensch in der kommunistischen Philosophie von Gustav A. Wetter (Seite 103 bis 184). Auch die anthropologischen Themen sind erweitert durch eine Reihe neuer Beiträge, so zum Beispiel das zehnte Kapitel: „Wissenschaftliches Weltverständnis und christlicher Glaube nach Pierre Teilhard de Chardin von Alois Guggenberger (Seite 453 bis 499). Ebenso ist der Problemkreis: „Gott-Christus-Kirche um eine Reihe von Themen erweitert, so Kapitel 15: „Glauben und Wissen von Heimo Dolch (Seite 646 bis 668), Kapitel 16: „Die Kirche in ihrer sozialen Verantwortung gegenüber Einzelmensch und Gesellschaft (Seite 671 bis 709) und das Schlußkapitel: „Kommunistische und christliche Eschatologie von Gerbert Meyer und Paulus Engelhardt (Seite 763 bis 823).

Obwohl die Behandlung aller Themen, die sich mit moderner Philosophie und mit den Grenzgebieten der Naturwissenschaft befassen, sehr zeitgebunden ist und infolge der ungeheuren Fortschritte der positiven Wissenschaften sehr rasch überholt werden muß, ist das vorliegendet Sammelwerk eine wertvolle Hilfe für Seelsorger und Laien. Man könnte es beinahe ein Nachschlagewerk für die vorliegende Thematik nennen, da alle Fragen des modernen Weltbildes und der Konfrontation zwischen Offenbarung und diesem modernen Weltbild Behandlung finden. Jedenfalls finden wir in der einschlägigen Literatur kaum irgendwo diese Themen so umfassend und zugleich geschlossen behandelt. Auch dem Nichtfach-mann sind im vorliegenden Werk alle Probleme des modernen Weltbildes in verständlicher und kurzgefaßter Weise zugänglich gemacht. Die Befassung mit diesem Weltbild ist ja für den gebildeten Christen von heute eine unumgängliche Notwendigkeit. Die Unsicherheit beziehungsweise Unwissenheit bezüglich des Weltbildes erzeugt ja gleichzeitig auch eine Unsicherheit dem Glauben gegenüber. So kommt das vorliegende Werk einem dringenden Bedürfnis der christlichen Bildung entgegen.

Der Autor dieses Buches ist Journalist und schreibt die religiösen Nachrichten der großen Pariser Zeitung „Le Monde“ , ist auch französischer Konzilsreporter. Fesquet teilt die Kapitel dieses Buches in zwei große Abschnitte: Passiva und Aktiva der Kirche, wobei der zweite Abschnitt den Hauptteil bildet. Im ersten Abschnitt behandelt der Autor fünf Mängel, die in der konkreten Kirche feststellbar sind: die Selbstzufriedenheit, geistige Mittelmäßigkeit, die Verachtung der Wahrheit, die Verachtung der menschlichen Person und das Geld. Die Sprache des Autors ist oft bis zur Härte offen, und doch ist sie die Sprache eines echten Sohnes der Kirche. Er spricht über Fehler an der konkreten Kirche, aber ohne Übertreibung und ohne Überheblichkeit. Wenn man so manche Veröffentlichungen ähnlicher Art in unserem deutschen Sprachgebiet mit dam vorliegenden Buch vergleicht, so fällt einem nicht nur die überaus gewandte Formulierung des Autors, sondern auch die Mentalität, mit der der Autor schreibt, auf. Während deutsche Veröffentlichungen oft nicht nur frei, sondern geradezu gefüllt sind mit Übertreibungen, plumpen Formulierungen, den Geist der Animosität atmen, sind die Kapitel dieses Buches davon vollständig frei. So beweist der Autor, daß es auch für den Laien durchaus möglich ist, Kritik an der Kirche zu üben, die begreiflicherweise vor allem, aber auch nicht einzig Kritik am Klerus ist, ohne beleidigend und anstößig zu wirken. So könnte die Ubersetzung dieses Buches manchem unserer deutschsprachigen Autoren zeigen, daß man dieselben Dinge verschieden sagen kann und daß man, um Kritik zu üben, zuerst abwägen muß, um in ausgewogenen Worten seine Gedanken auszudrücken. So bleibt die Kritik gerecht, sonst wird sie ungerecht und lieblos.

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