Der Hofstaat schlägt zurück

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Zu Andreas Englischs Buch über den Kampf gegen Papst Franziskus.

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Zu Andreas Englischs Buch über den Kampf gegen Papst Franziskus.

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Der deutsche Vatikan-Journalist Andreas Englisch hat nicht nur für den Boulevard geschrieben (für Bild in Deutschland, hierzulande für den Fellner-Kosmos …), sondern auch viel gelesene Bücher über die Päpste seit Johannes Paul II. sowie den Vatikan verfasst. Auch in seinem neuesten Opus, „Der Pakt gegen den Papst“, stellt er sein Licht nicht unter den Scheffel, sondern erzählt über seine zahllosen Kontakte in den heiligen Hallen des Kirchenstaats sowie seine Halb-Underco­ver-Tätigkeit in dessen Couloirs. Und: Er ist ein guter Schreiber.

Letzteres ist ihm auch diesmal zugutezuhalten, kann er doch zahlreiche machttechnische Spuren offenlegen, die er im Hofstaat namens Vatikan findet, und die nachvollziehbar machen, wo und warum es eine solche Opposition gegen Papst Franziskus gibt. Der gegenwärtige Pontifex hat nach Englischs Anschauung sich an einige ungeschriebene Machtregeln nicht gehalten und sieht sich einer Hydra gegenüber, die er nicht bändigen kann. Die Seilschaften rund um Benedikt XVI.; die päpstlichen Linien, die Konservative so aufbringen, dass sie am Ast von Franziskus sägen; die Frage, ob es eine Schwulenlobby im Vatikan gibt und in welche Richtung eine derartige agierte: In vielen Details breitet der Autor ein pittoreskes, aber auch deprimierendes Bild der kurialen Zustände aus. Höchst interessante Einblicke, sicher nicht vollständig und keine theologische Reflexion. Aber lesens- und wissenswert.

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