Der Kampf der Landlosen

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Joao Stedile, eine maßgebliche Führungspersönlichkeit des brasilianischen Movimento Sem Terra (MST), ist unter anderem auf Einladung der Dreikönigsaktion, die den Kampf der Landlosen um ihre Rechte seit Jahren unterstützt, in Österreich. Als Vertreter Brasiliens nahm er auch an einer internationalen Konferenz in der Friedensuniversität Burg Schlaining teil, bei der Formen der zivilen Gesellschaft angesichts der Globalisierung diskutiert wurden.

Die Landfrage ist in Brasilien immer noch ungelöst, die neoliberale Wirtschaftspolitik hat den Großgrundbesitz weiter begünstigt. Ein Prozent der Landeigentümer besitzen 46 Prozent des Landes, der Boden wird für extensive Viehzucht und für exportorientierte Landwirtschaft genutzt, zum Teil liegt er wegen Bodenspekulationen brach. Statt das Grundrecht der Bevölkerung auf ausreichende Ernährung zu achten und eine längst versprochene Agrarreform durchzusetzen, bleibt die brasilianische Regierung untätig. Die ungerechte Verteilung des Bodens schafft massive Konflikte. In den letzten zehn Jahren wurden 942 Menschen - Landarbeiter, Anwälte, Priester, Gewerkschafter - wurden in diesem Zeitraum ermordet. Pro Jahr sind an die 500.000 Menschen in Landbesetzungen involviert.

Das Movimento Sem Terra wurde 1984 mit dem Ziel gegründet, die Interessen der Landlosen und Kleinbauern in Brasilien durchzusetzen. Heute ist das MST die stärkste oppositionelle Kraft im Land. Seit der Gründung konnte mit Landbesetzungen und Gerichtsurteilen für 150.000 Familien ein Stück Land erkämpft werden. Die Projekte werden von Sozialmaßnahmen wie Gesundheitsprogrammen oder Schulbildung begleitet. amf

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