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Die Eltern von morgen müssen jetzt erzogen werden

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Aufklärungsarbeit folgt der Trauer und der Wut auf den Terror von rechts in Osterreich.

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Aufklärungsarbeit folgt der Trauer und der Wut auf den Terror von rechts in Osterreich.

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Die Eltern von morgen müssen heute affektiv und kognitiv im Sine der Menschenrechte erzogen werden. Der Innsbrucker Politologe Anton Pelinka (siehe auch Furche 7, Seite 1) setzt im Zusammenhang mit erzieherischen Maßnahmen anläßlich der jüngsten Terroranschläge in Österreich auf die Sinnhaftigkeit von langfristiger Arbeit.

„Wenn Gymnasiasten im Burgenland jetzt eine Straße für die Roma in Oberwart asphaltieren, dann ist das zwar fein für die Roma, ich bin mir aber nicht sicher, ob das ganze nicht kontraproduktiv wirkt.”

Gearbeitet werden müsse im Horizont einer ganzen Generation. Kurzfristig könne eine Einstellung im Sinne einer Bauch- oder Spontanreaktion, wenn Menschen- und Minderheitenrechte verletzt würden, nicht erreicht werden. Dem Bemühen, Schülerinnen und Schüler immer wieder zu Toleranz und Bespekt vor dem Nächsten zu ermuntern und dies auch im täglichen Leben vorzuleben, dient ein Aufruf des Diözesanschul-amtes St. Pölten und des Beli-gionspädagogischen Instituts der Diözese St. Pölten an alle Religionslehrerinnen und Religionslehrer.

In dem vom Direktor des Diözesanschulamtes, Monsi-gnore Alois Nußbaumer, unterzeichneten Appell, werden die Religionslehrer ersucht, den Schülerinnen und Schülern im Religionsunterricht „eindringlich klarzumachen, daß Toleranz der Anfang der Nächstenliebe ist und daß ein Zusammenleben in Frieden und Wohlstand nur möglich ist, wenn wir jeden Menschen in seiner Eigenart annehmen und respektieren”.

Toleranz ist die Voraussetzung für ein Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft, sollen die Religionslehrer ihren Schülern nahebringen und damit auch die Anregungen des Unte-richtsministeriums für das heurige UNO-Jahr der Toleranz aus gegebenem tragischen Anlaß mit Leben erfüllen.

„Jeder von uns”, heißt es in dem Appell wörtlich, „besitzt eine Mehrfachidentität (siehe dazu obigen Beitrag, Anm. d. Red.) zum Beispiel als Österreicher/in, Bewohner/in eines bestimmten Bundeslandes, einer Großstadt (Kleinstadt, eines Dorfes, einer bestimmten sozialen Schicht, als Angehörige/r einer Kirche), als Tochter, Sohn et cetera. Der Mensch als Geschöpf Gottes soll sich als getaufter Christ bewußt sein, daß er eine Tochter, ein Sohn Gottes ist. Tun wir nicht so, als ob uns dieser Anschlag nichts anginge. Die Frage Gottes in der Bibel: Wo ist Dein Bruder Abel? wird jedem von uns gestellt.” (Kommentar Seite 8).

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