Die Europäische Union ist ein politisches Großprojekt. Noch lange nicht fertig und derzeit nicht riesig populär. Große Projekte brauchen Visionäre, das sind diejenigen, die die Zukunft denken, und sie brauchen Vermittler, die politischen Erzähler. Deren Aufgabe ist unschätzbar. Es sind diejenigen, die aus der Vision für den Einzelnen den Sinn herausschälen und die Begeisterung wecken. Mit Überzeugungskraft, Durchsetzungsstärke und Beharrlichkeit.
Ohne den Transformationsriemen der Vermittlung sind politische Vorhaben zum Scheitern verurteilt. Diesem grandiosen Projekt der europäischen Union fehlen derzeit die Vermittler. Politik lebt von großen Erzählern. Die Gründerväter erzählten ihre Geschichte des friedvollen Europas. Friede in Europa gibt es seit mehr als 50 Jahren.
Dann, die Vision des geeinten und wirtschaftlich starken Europas. Der Niedergang des Kommunismus und der europäische Binnenmarkt machen aus der Vision Tatsache. Danach beginnt die Zeit der Erweiterung Europas, der gemeinsamen Währung und der offenen Grenzen innerhalb der Union.
Wo steht Europa jetzt und wer vermittelt uns Europa? Wir sind mitten in einer Wirtschaftskrise und spüren die Grenzen der Zuwanderung. Die Instrumente des gemeinsamen Europas, die Währung und die gemeinsame Währungspolitik haben uns in Zeiten der Krise bereits geholfen. Europäische Regeln schützen uns oft vor allzu populistischer Politik.
Wir stehen vor den Wahlen zum europäischen Parlament und die Begeisterung der Wähler, zur Wahl zu gehen, ist mäßig. Allzu oft wurde Europa als Feigenblatt für notwendige Reformen missbraucht. Europa ist für uns Tatsache, und niemand ist da zur Vermittlung der europäischen Idee.
Fehlende Information ist nicht das Problem. Begeisternde und begeisterte Europäer als Erzähler für die Geschichte unseres Kontinents brauchen wir.
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