Du Gott des Friedens

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Es steht schlecht um die Menschlichkeit. Ein Volk wird vertrieben: Frauen, Alte, Kinder. Es wird ihnen ihre Lebenszukunft gestohlen. Serbische Männer morden kosovarische Brüder und umgekehrt. Serbische Männer vergewaltigen kosovarische Frauen. Um diese grausamen Unmenschlichkeiten zu stoppen, dreht sich die Spirale der todbringenden Gewalt weiter. Bomben fallen, auch auf Schuldlose. Die Lebensgrundlagen des serbischen Volkes werden auf Jahrzehnte hinaus vernichtet. Ein dämonischer Kreislauf der Gewalt ist in Gang gekommen, und niemand weiß heute, wie er zu unterbrechen ist. Verlierer jeden Krieges, auch dieses, ist der Mensch. Eine verheerende Niederlage der Menschlichkeit spielt sich ab: bei den Opfern und noch mehr bei den Tätern.

Gott, es steht schlecht um den Menschen. Was geschieht, widerspricht Deinen Absichten mit den Menschen. Es ist himmelschreiender Verrat an Dir, Verrat am Menschen.

Bitter, daß jene einander maßloses Leid zufügen, die sich Deine Söhne und Töchter nennen. Aber wie kann jemand "mein Gott" rufen, wenn dieser angerufene Gott nicht auch "dein Gott", der "Gott der anderen", der "Gott der Feinde" sein kann? Weil nur ein Gott ist, ist jeder einer von uns. Du Gott, hast die Herzen bewegt, als Rabin und Arafat bei den Friedensverhandlungen zwischen Irsael und Palästina einander zugesichert haben: Hinkünftig wird jedes Volk der Leiden der anderen gedenken. Das ist ein Schritt zurück zur Menschlichkeit.

Herr wir bitten Dich um ein neues Herz, das empfindsam ist für die Leiden der anderen. Ein solches leidempfindsames Herz erbitten wir vorab für jene, die die Last politischer Entscheidungen tragen. Schaff einen gerechten Frieden, der das Leiden der Menschen beendet, Zeige uns Wege, wie auch durch den politischen Beitrag Österreichs dieser mörderische Krieg umgehend beendet und die todbringenden Waffen zum Schweigen gebracht werden können.

Herr, gib auch uns ein weites Herz, das empfindsam ist für das Leiden der anderen. Das macht uns bereit, den Opfern zu helfen. Laß diese Hilfsbereitschaft solange nicht versiegen, als unsere Hilfe benötigt wird.

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