Eine Nacht wird nicht reichen

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Die Werbung läuft gerade auf Hochtouren. In allen größeren und manchmal auch kleineren Städten Österreichs, allen voran in Wien, laden Plakate, Flyer und Zündholzschachteln zur "Langen Nacht der Kirchen" am 30. Mai ein.

Die Idee, erst vor wenigen Jahren zum ersten Mal in Österreich erprobt, hat eingeschlagen. Jahr für Jahr zieht es mehr Menschen in dieser Nacht in immer mehr offene Kirchen. Die Ausstrahlung und Atmosphäre sakraler Räume ist, aller Säkularisierungstendenz zum Trotz, ungebrochen. Regelrechte Menschenströme wandern durch die Städte und werden freundlich bewirtet. In Wien ist es schlicht unmöglich, alle Angebote wahrzunehmen, in der einen Nacht. Man muss sich schon einen Weg zurechtlegen und auswählen.

Zum Glück sind aber die Kirchen, Kapellen und Klöster nicht bloß in dieser einen Nacht geöffnet. Da gibt es Woche für Woche eine Palette von Angeboten an festlichen Gottesdiensten, wunderbarer Musik und diversen Attraktionen für Jung und Alt. Auf Anfrage wird vielleicht sogar eine besondere Führung hoch hinaus oder tief hinab ermöglicht, außerhalb der so genannten Öffnungszeiten.

Die diesjährige "Lange Nacht der Kirchen" kann ein Anstoß für die vielen Nachtschwärmer sein, doch auch an anderen Tagen und Abenden offene Kirchentüren zu durchschreiten.

Dies setzt allerdings voraus, dass Gemeinden, Pfarren und kirchliche Einrichtungen die Herausforderung der Langen Nacht annehmen; nämlich nicht bloß am 30. Mai, sondern immer wieder ihre sakralen Räume zu öffnen und offen und einladend Menschen zu begegnen, die auf der Suche sind. Gleich, woher auch immer diese kommen mögen und wonach sie suchen.

Eine Nacht alleine, und sei sie auch noch so lang, wird dafür nicht reichen.

Die Autorin ist evangelische Oberkirchenrätin A.B.

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