Eine Zeit mit vielen Namen

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Ramadan. Eine Zeit mit vielen Namen: Monat des Fastens, der Mäßigung, der Versöhnung, Monat des Korans, des sozialen Miteinanders, der guten Werke, Motor für den Rest des Jahres. Der Ramadan wird auch in Österreich in hohem Maße von den Muslimen eingehalten. Spätestens seit 9/11 hat er dabei eine zusätzliche Dimension erfahren, die in diesen Tagen besonders spürbar ist, wo Angst vor "Islamisierung", vor angeblich im Islam angelegter Gewaltbereitschaft und dem "Artfremden" Schlagzeilen schreiben.

Wie befreiend es ist, gerade jetzt die Religion so intensiv zu feiern und zu leben, schildern viele Muslime beim gemeinsamen abendlichen Fastenbrechen. Auf einmal falle es leichter gelassen zu bleiben, während das böse Wort vom "Generalverdacht" zirkuliert oder wenn manche den "Kampfanzug" gegen den Islam anlegen wollen. Bewusstes Fasten ist eine Friedenserziehung. Hier wird ein Bogen gespannt von einer individuellen spirituellen Übung zur Verantwortung für ein soziales Miteinander in der Gesellschaft. Dieses selbstbewusste Handeln hilft, sich nicht in ein Rechtfertigungseck drängen zu lassen. Die gewonnene Kraft wird dringend gebraucht, geduldig am Dialog festzuhalten.

Eine Meldung des Ramadan zeigt das ganze Dilemma auf, in dem Muslime dabei stecken. Nicht die Initiativen, interreligiös das Fasten zu brechen, noch die Grußbotschaften mit der Betonung gemeinsamer ethischer Werte erlangten Nachrichtenwert. In die Topnachrichten kam einmal mehr Al Kaida mit der grauslichen Drohung gegen den Westen, anlässlich des Ramadan eine "neue Offensive" starten zu wollen. Wie solche hier scheinbar manifestierten Unverträglichkeiten Islam-Westen wieder auflösen? Das geht nur gemeinsam, mit differenzierender Vernunft und Offenheit füreinander.

Die Autorin ist Medienreferentin der Islamischen Glaubensgemeinschaft.

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