Entwicklungszusammenarbeit neu

Werbung
Werbung
Werbung

Auch die entwicklungspolitische Szene Österreichs ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Wurde zu einer Zeit, in der Papst Paul VI. noch sagen konnte "Entwicklung ist der neue Name für Frieden", in fast missionarischem Eifer "Entwicklung" (-shilfe) gebracht, so änderte daran auch die spätere Entdeckung der Entwicklungspolitik wenig. Entwicklung war in fast allen politischen Lagern ein Synonym für Fortschritt und Moderne.

Heute wird "Entwicklung" wesentlich differenzierter und kritischer gesehen. Mit der Entdeckung des kulturellen Kontextes aller Entwicklung und der Notwendigkeit von Nachhaltigkeit veränderte sich so manche Projektpraxis.

Die Entdeckung, dass die Unterstützung der Indios in ihren Rechten der beste Schutz des Regenwaldes ist, erleichterte die Einsicht: Nicht grundsätzlich der Mensch ist die Bedrohung, sondern es sind bestimmte politische Strukturen, erworbene Verhaltensweisen, Lebensmodelle und Lebensperspektiven.

Nach rund 40 Jahren der Entwicklungshilfe sind alte Fragen neu zu beantworten: Wie ist das Zusammenspiel zwischen Entwicklungs-Hilfe und Entwicklungs-Politik? Übertüncht das Wort von der Entwicklungszusammenarbeit nur das Fortbestehen der überkommenen Hierarchie von Helfenden und Bedürftigen? Soll Hilfe weiter professionalisiert oder dringend re-politisiert werden? Oder ist diese Frage unsinnig angesichts der Verdrossenheit mit politischen Parteien? Diesen Fragen geht die gesamtösterreichische Entwicklungstagung nach, politisch symbolträchtig rund um den Nationalfeiertag in Salzburg stattfindend.

"Entwicklungszusammenarbeit neu" wird nach Ansicht der veranstaltenden Organisationen "eine gewisse Anwaltschaftsfunktion haben, da sie die Aufgabe hat, die in Afrika, Asien und Lateinamerika erlebten Ungerechtigkeiten - wie Hunger, Arbeitslosigkeit und Krieg - bewusst zu machen und Strukturen zu fördern, die zur Überwindung dieser Ungerechtigkeiten beitragen können."

Martin Jäggle ist Professor an der Religions-pädagogischen Akademie Wien und Autor von Religionsbüchern. Zusätzlich engagiert er sich in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung