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Erzbischof Lackner: "Chauvinismus beleidigt Gott und seine Schöpfung"
Ein FURCHE-Interview mit dem Salzburger Erzbischof und Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, Franz Lackner, über die Rolle von Frauen in der katholischen Kirche, die Zukunft des Glaubens und darüber, warum er überzeugt ist, dass der im Oktober startende zweite Durchgang der Weltsynode die Kirche verändern wird – wenn auch anders, als viele es erwarten.
Ein FURCHE-Interview mit dem Salzburger Erzbischof und Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, Franz Lackner, über die Rolle von Frauen in der katholischen Kirche, die Zukunft des Glaubens und darüber, warum er überzeugt ist, dass der im Oktober startende zweite Durchgang der Weltsynode die Kirche verändern wird – wenn auch anders, als viele es erwarten.
Seit 2021 beschäftigt sich die katholische Kirche weltweit damit, wie sie in Zukunft ihre Entscheidungen finden und welche Formen von Mitbestimmung es dabei geben soll. Ausgerufen hat den "Synodalen Prozess" Papst Franziskus. Nun geht das wichtigste Projekt des Papstes mit dem zweiten Durchgang der Weltsynode in die finale Phase. Von 2. bis 27. Oktober tagen dazu mehrere hundert Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien, unter ihnen Männer und Frauen, unter dem Vorsitz von Papst Franziskus im Vatikan. Aus Österreich nehmen der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn, die Linzer Pastoraltheologin Klara-Antonia Csiszar und der Salzburger Erzbischof Franz Lackner teil. Letzterer gilt als einer der größten Verfechter des Projekts. Seit fast fünf Jahren ist Lackner auch Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz und gilt als aktuell mächtigster Kirchenmann in Österreich. Nicht wenige sehen ihn als den aussichtsreichsten Kandidaten für die Nachfolge Schönborns als Erzbischof von Wien.
DIE FURCHE: Nach drei Jahren biegt der Synodale Prozess mit der zweiten Session der Weltbischofssynode im Oktober in Rom auf die Zielgerade ein. Sie werden, wie schon im vergangenen Herbst, dabei sein. Was sind Ihre Erwartungen?
Erzbischof Franz Lackner: Diese Synode, dieses Zusammentreffen ist in seinem Inhalt und seiner Durchführung ein Novum in der Geschichte der Kirche. Das allein übertrifft schon alle Erwartungen.
DIE FURCHE: Im Juli wurde das sogenannte Instrumentum laboris (Arbeitspapier) für die Synode veröffentlicht. Es enthält 112 zum Teil sehr konkrete Punkte. Insbesondere soll die Partizipation gestärkt werden, Transparenz und Rechenschaft sind auch zentral. Ist die katholische Kirche in Ihren Augen nicht transparent genug?
Lackner: Für den Vatikan oder andere Länder kann ich nicht sprechen. In Österreich – so viel kann ich nach zwei Jahrzehnten als Bischof sagen – ist die strukturelle und finanzielle Transparenz der Kirche allein schon durch die Gremienstruktur, bei der an allen möglichen Stellen auch Laien beteiligt sind, und durch die externe Prüfung der Finanzen voll gegeben. Auch wurden mit den Präventions- und Ombudsstellen, den Diözesankommissionen unter externer Leitung, gerade aber auch mit der unabhängigen Opferschutzkommission die nötigen Instanzen für die Fälle geschaffen, wo die Kirche im Personal-Persönlichen versagt hat. Das Bewusstsein einer gesteigerten Aufmerksamkeit und Verantwortung wird wahrgenommen.
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