Evangelisch öffentlich

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Monika Salzer soll künftig die Öffentlichkeitsarbeit der evangelischen Kirche in Wien verbessern.

Mehr Fragen als Antworten hat die evangelische Kirche in Wien derzeit beim Problem, im öffentlichen Diskurs nicht deutlich genug wahrgenommen zu werden. Ein Missverhältnis, das sich mit der Neubestellung von Monika Salzer (Bild rechts), zur neuen Verantwortlichen für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Wiener evangelischen Kirche ändern soll. Ihr Hauptanliegen: Die Leistungen und die gesellschaftliche Bedeutung der evangelischen Kirche verstärkt in den medialen Blickpunkt zu rücken.

Eigene Vorzüge betonen

Ein Unterfangen, bei dem die 57-jährige Pfarrerin ihre bisherigen beruflichen Erfahrungen im Organisations- und Managementbereich der evangelischen Kirche, noch brauchen wird. "Denn", so Salzer, "die evangelische Kirche an sich gibt es nicht. Die evangelischen Gemeinden bestehen aus vielen unterschiedlichen Sozietäten und Ethnien. Die Frage ist, wer sich überhaupt aller als Protestant versteht." Zu den größten Stärken der evangelischen Kirche zählt Salzers Meinung nach vor allem "die Professionalität in der Laienarbeit, die Ethik- und Visionen-Kompetenz in Gesellschaftsfragen und die gelebten Gleichberechtigung für Frauen". Genau diese Vorzüge, gelte es nunmehr auch verstärkter einer breiteren Öffentlichkeit zu kommunizieren.

Anregungen zu einer erfolgreichen Umsetzung, erhielt sie anlässlich ihrer Inauguration gleich aus erster Hand: Medienleute diskutierten dabei die Frage, warum es keine öffentliche Wahrnehmung der evangelischen Kirche in Wien gibt. Auch wenn die Journalisten diese Frage naturgemäß etwas differenzierter sehen - Stichwort: Ausmaß der Berichterstattung gemäß der öffentlichen Bedeutung -, schlugen sie vor allem eine Abkehr des "ökumenischen Schmusekurses" (so Presse-Chefredakteur Michael Fleischhacker) und eine stärkere Abgrenzung zur katholischen Kirche vor.

Daher sei es notwendig, mit einem eigenständigen Profil in der Öffentlichkeit aufzutreten, um nicht nur auf die Gegenpositionierung zur römisch-katholischen Kirche reduziert zu werden. "Mehr Ecken und Kanten zeigen", lautete der Grundtenor der Diskutanten. Die Parole sollte daher nicht "Warum gibt es keine Wahrnehmung der evangelischen Kirche?" sondern "Hier sind wir!" lauten.

"Hier sind wir !"

Ein weiteren Kernpunkt der Enquete: Die Selbstbeschneidung der evangelischen Kirche in Österreich. Synonym dafür sei die Diaspora in der sich die evangelischen Gemeinden ihrem Selbstverständnis nach befinden. Nach Ansicht der Medienvertreter sollte demgegenüber die evangelische Kirche selbstbewusster auftreten und verstärkter die Themenführerschaft im gesellschaftspolitischem Diskurs übernehmen.

Verbesserungsbedarf sehen sie auch in der evangelischen Personalpolitik. Derzeit wisse die Öffentlichkeit nämlich kaum, wer innerhalb der Kirche wofür zuständig ist, beziehungsweise für welche Inhalte einzelne Personen der evangelischen Gemeinden überhaupt stehen.

Gerade in Zeiten des Re-Spiritualisierungsprozesses, sei es jedoch wichtig, Themen stärker zu personalisieren und in der Öffentlichkeit als Protestanten präsent zu sein.

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