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Felix Davídek: Geheimbischof und Priesterin in der ČSSR

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Vor 100 Jahren wurde der tschechische Geheimbischof Felix Davídek geboren, und vor 50 Jahren hat er seine Mitarbeiterin Ludmila Javorová zur Priesterin geweiht.

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Vor 100 Jahren wurde der tschechische Geheimbischof Felix Davídek geboren, und vor 50 Jahren hat er seine Mitarbeiterin Ludmila Javorová zur Priesterin geweiht.

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Coronabedingt herrscht in der katholischen Kirche Tschechiens derzeit Windstille. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Olmützer Erzbischof Jan Graubner, ist nach einer Covid-19-Infektion nur knapp dem Tod entronnen und der Prager Erzbischof Kardinal Dominik Duka hat bereits vor drei Jahren dem Papst seinen Rücktritt eingereicht. Fünf weitere der insgesamt neun Ordinarien müssen diesen Schritt zu ihrem 75. Geburtstag spätestens in drei Jahren setzen. Vier Bischöfe wurden in ihre jetzigen Diözesen noch von Papst Johannes Paul II. eingesetzt, drei von Benedikt XVI. und zwei von Franziskus. Erschütterungen, wie sie in der Slowakei die Absetzung Erzbischof Bezáks hervorgerufen hat, sind der Kirche in Tschechien erspart geblieben, doch der Kurs des von Benedikt nach Prag geholten Dominikaners Duka ist nicht unwidersprochen geblieben.

Im Priester und Soziologen Tomáš Halík hat der Kardinal einen Kontrahenten gefunden, der seiner historischen Symbolpolitik eine Theologie entgegenhält, die auf die kritischen Fragen der Menschen von heute antwortet. Duka, Jahrgang 1943, Halík, Jahrgang 1948, und Václav Malý, Jahrgang 1950, bilden das Triumvirat der Zeugen der Untergrundkirche zur Zeit des Kommunismus, die noch in Amt und Würden sind, Malý als Prager Weihbischof, dem Duka bei der Wahl zum Prager Erzbischof im Jahr 2010 vorgezogen wurde. Doch während diese drei den Widerstand in ihrem Orden oder in weltanschaulich offenen regimekritischen Kreisen äußerten, gab es auch eine explizit kirchliche katholische Bewegung rund um den Geheimbischof Felix Davídek. Wie mit dieser Bewegung – Davídek selbst ist 1988 verstorben – nach der Samtenen Revolution von 1989 umgegangen wurde, ist kein Ruhmesblatt der Kirche und schwelt im Untergrund bis heute. Überzeugt von einer neuen Welle der Kirchenfeindlichkeit auch nach der Niederschlagung des Prager Frühlings von 1968 hat Davídek insgesamt 78 Priester und 17 Bischöfe geweiht. Zölibatär lebende konnten in den römischen Klerus, verheiratete in den griechisch-unierten übernommen werden, mussten aber sub conditione neu geweiht werden. Nicht alle machten von diesem Angebot Gebrauch.

Ludmila Javorová erinnert sich

Am 21. Jänner 2021 wäre Felix Maria Davídek hundert Jahre alt geworden und am 28. Dezember 2020 vor fünfzig Jahren hat er seine Generalvikarin Ludmila Javorová zur Priesterin geweiht. Aus diesen beiden Anlässen hat der Prager Salesianerverlag Portál der mittlerweile 89 Jahre alten Zeitzeugin Gelegenheit geboten, in einem Buch noch einmal ihre Sicht der Dinge darzulegen. Die beiden Protagonisten kannten einander, mit elfjährigem Abstand, von Kindheit an, da ihre Familien miteinander befreundet waren.

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