Franz Jägerstätter. - © Foto: Digitalisat FFJI / Maria Dammer

Franz Jägerstätter: Der „einsame Zeuge“ des Gewissens

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Die Hinrichtung von Franz Jägerstätter jährt sich am 9. August zum 80. Mal. Der Kriegsdienstverweigerer wurde seliggesprochen – ein Beispiel vorbildlichen Christseins.

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Die Hinrichtung von Franz Jägerstätter jährt sich am 9. August zum 80. Mal. Der Kriegsdienstverweigerer wurde seliggesprochen – ein Beispiel vorbildlichen Christseins.

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„Ich bitte darum, dass sich die Leute über die Seligsprechung meines Mannes freuen können.“ So betete Franziska Jägerstätter am 20. Juli 2007 bei einem Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Radegund. Das Gedenken an Franz Jägerstätter und seine Verehrung steht in einem mehrfachen Beziehungsrahmen: kirchlich zu Fragen der Heiligkeit und des Martyriums, gesellschaftlich und politisch in Auseinandersetzung mit der Kriegsvergangenheit, mit der Kriegsgeneration, mit der Barbarei und mit dem Terror der Nationalsozialisten, ethisch und pädagogisch mit den Themen von Krieg und Kriegsdienstverweigerung, Gewaltfreiheit, Friedenserziehung und Abrüstung, von Obrigkeit, Gewissen und Gehorsam. Franz Jägerstätter war und ist Wegbegleiter in der Suche nach Versöhnung und Frieden, so im Vietnamkrieg für US-Amerikaner, er ist Mahner für Gewaltlosigkeit und Abrüstung in den Zeiten atomarer Hochrüstung der 1980er Jahre des 20. Jahrhunderts.

Er war Anwalt auf der Suche nach der rechtlichen Verankerung von Zivil- und Friedensdienst. Er ist aber auch nahbar und vertraut als Mesner und Angehöriger des dritten Ordens des hl. Franz von Assisi. Seligsprechung bedeutet: Sein Lebensweg, sein Glaube, sein Sterben ist bei Gott angekommen, ist geglückt. Sein Sterben ist kein Verlassen der Seinen, schon gar nicht ein Verrat an Frau und Kindern, sondern Konsequenz einer Liebe, der Gott wirklich Mitte und Zentrum des Lebens war.

Was ist moralisch richtig?

Reaktionen auf seine Seligsprechung. Die Kirche predige mit der Seligsprechung den Hass auf die Kriegsgeneration, so war es in einem Brief (an den Verfasser) Anfang Juni 2007 nach der Veröffentlichung des Dekretes zum Martyrium Jägerstätters zu lesen. Ist er besser, und sind die anderen schlechter? Wird er seliggepriesen – und werden damit die anderen verdammt? Ist er jetzt der Sieger – und sind jetzt die anderen durch die Kirche zu Verlierern gestempelt? Solche Fragen sind immer wieder zu hören.

Wenn Jägerstätter recht hatte, wenn er den moralisch sittlichen Standpunkt eingenommen hat, wenn er sich aus der Tiefe des Glaubens heraus entschieden hat, sind dann die anderen im Unrecht, waren sie ungläubig und verblendet, sind sie verführt worden oder einfach der Banalität des Bösen auf den Leim gegangen? Wird durch eine Seligsprechung Jägerstätters der Sinn des Lebens der Kriegsgeneration zerstört, ihre Ehre und Würde verletzt, wird ihre Aufbauleistung zunichtegemacht, ihr Einsatz zu wenig geachtet? Seine Seligsprechung ist nicht in der Logik des Hasses, der Konkurrenz, des Neides, der Auf- oder Abwertung zu sehen.

Eine Seligsprechung darf wie die Botschaft von der Auferstehung nicht leidens-immun und schon gar nicht triumphalistisch sein. Eine Seligsprechung ist nur unter dem Vorzeichen des Verzeihens, der Versöhnung, der Entgiftung und der Entfeindung recht zu verstehen.

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