FRANZISKUS HAT GESPROCHEN...

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Man muss davon ausgehen, dass die jüngste Entscheidung von Papst Franziskus zum Sakramentenempfang wiederverheirateter Geschiedener die heftige Diskussion zwischen den Bewahrern vermeintlich reiner Lehre und den Proponenten einer menschenfreundlichen, weil barmherzigen Pastoral weiter verschärfen wird. Denn in der am Mittwoch bekanntgewordenen Online-Veröffentlichung des vatikanischen Amtsblatts Acta Apostolicae Sedis findet sich ein Brief von Franziskus an die Bischöfe der Seelsorgeregion Buenos Aires, in dem er die von diesen angestellten Überlegungen für Kriterien eines Sakramentenempfangs für wiederverheiratete Geschiedene, die sich ebenfalls im Amtsblatt finden, ausdrücklich gutheißt.

Kurz gesagt werden in dieser Orientierungshilfe keine Freibriefe zum Sakramentenempfang ausgestellt, sondern Kriterien aufgelistet, unter welchen Umständen dieser in Einzelfällen ermöglicht werden kann. Ganz wichtig dabei ist auch ein "Weg der Unterscheidung", den Betroffene mit ihren Seelsorgern gehen.

Außergewöhnlich, dass das argentinische Bischofsdokument nun durch Veröffentlichung im Amtsblatt kirchliche Gesetzeskraft erlangt; zusätzlich ist dem Ganzen noch ein Reskript des Kardinal-Staatsekretärs vom Juni 2017 beigefügt, in dem dieser den päpstlichen Auftrag wiedergibt, den Brief von Franziskus und die argentinische Orientierungshilfe als "authentisches Lehramt" zu benennen.

Dieser Sachverhalt bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass nun auch seitens des Papstes in Einzelfällen der Sakramentenzugang auch für wiederverheiratete Geschiedenen geöffnet wurde. Dieser Schritt war überfällig. Es entspricht dem Naturell dieses Pontifikats, auch grundlegende Reformen über die Bande zu spielen -zuerst als "Fußnote" im Schreiben "Amoris laetitia", nun via Übernahme der Überlegungen argentinischer Bischöfe.

Betroffene können nun endlich aufatmen. Die Kritiker dieses Pontifikats werden aber erst recht schäumen. Franziskus hat gesprochen, doch die Causa ist längst nicht erledigt. Die Auseinandersetzungen werden weitergehen. Und sind um der katholischen Kirche willen auch zu führen.

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