Für einen Platz in Mexikos Flagge

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Zehntausende Mexikaner haben am Sonntag die Indiorebellen der Zapatistischen Nationalen Befreiungsarmee bei ihrem Einzug in die Hauptstadt gefeiert. Mit einer Großkundgebung vor rund 150.000 Menschen endete eine 3.000 Kilometer lange zweiwöchige Tour durch Mexiko, in deren Verlauf "Subcomandante Marcos" und 23 weitere Anführer der Guerilla für ihre Ziele geworben hatten.

Auf dem Zocalo, dem größten Platz des amerikanischen Kontinentes, herrschte seit dem Vormittag Volksfeststimmung. Marcos bekräftigte die Forderung der Zapatisten nach einer umgehenden Verabschiedung eines Gesetzes über Autonomierechte für die zehn Millionen indianischen Ureinwohner. Dem Präsidenten Vicente Fox, der den Entwurf längst dem Kongress zugleitet hat und dessen Polizei einen reibungslosen Ablauf der "Zapatour" garantierte, warf Marcos vor, den Indios nicht zuhören zu wollen.

"Mexiko, erlaube nicht, dass noch einmal die Sonne aufgeht, ohne dass in dieser Flagge ein Platz für uns, die wir die Farbe der Erde tragen, ist", schloss Marcos, der selbst kein Indio ist, seine Rede in seiner bekannt poetischen Art. Die Rebellen wollen jetzt so lange in Mexiko-Stadt bleiben, bis der Kongress das Indio-Gesetz verabschiedet hat. Mit ihm sollen die 62 indianischen Ethnien Mexikos formell als Völker anerkannt werden. Ihre traditionellen Sitten und Gebräuche sollen bei der Rechtsprechung und der Wahl ihrer Autoritäten anerkannt und ihre Sprachen dem Spanischen gleichgestellt werden.

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