"Geschichte wahrheitsgetreu aufarbeiten“

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Prof. Botz steht es natürlich frei, seine Meinung über die Fernsehdokumentationen "Österreich I“ und "Österreich II“ abzugeben. Zwei Millionen Zuschauer wissen: Es war die Aufgabe und das Bemühen jener Historiker, die ich gebeten hatte, ihr Wissen und die Ergebnisse ihrer langjährigen Forschungsarbeiten mit einzubringen, mir bei der geschichtlichen Wahrheitsfindung beizustehen.

Wir haben dabei nichts ausgelassen, nichts an Kontroversen, Widersprüchen, Mitschuld und Mitverantwortung von Österreichern wie auch den Mut und die Opferbereitschaft vieler im Widerstand. Das war eine gewaltige Aufgabe für alle, die an dieser Dokumentation als Berater und Mitarbeiter Anteil nahmen. Von ihnen allen meint Prof. Botz wörtlich: "Und welche Rolle haben die Zeitgeschichtler gespielt? Er (Portisch) hat sich manche eingekauft, als Berater“. "Manche“ - dazu gehörten viele der angesehensten und erfahrensten Historiker des Landes, die lange Liste ihrer Namen stand jeweils am Nachspann von 43 Folgen dieser Dokumentation.

Jeder der Einwände, jeder Widerspruch, jede Korrektur, die die HistorikerInnen vorbrachten, wurden ohne Wenn und Aber von mir berücksichtigt und in die Texte aufgenommen. Allen ging es dabei um die Wahrheitsfindung, soweit diese nach den damaligen Erkenntnissen der Wissenschaft möglich war. Und keinem ging es ums Geld, sondern sie nahmen diese gewaltige Arbeit auf sich, weil sie erkannten, dass es bei diesem "Monsterprojekt“, wie es Prof. Botz nennt, nicht um irgendeine Fernsehserie ging, sondern um die Bemühung, die jüngere und jüngste Geschichte Österreichs so wahrheitsgetreu und so objektiv wie möglich aufzuarbeiten. Also gerade das zu tun, was die Historiker seit Langem einforderten und wozu sich Gerd Bacher als Generalintendant des ORF, trotz aller zu erwartenden Anfeindungen, mutig entschloss und diese Aufgabe Sepp Riff und mir übertrug.

Allen Historikern, die dabei entscheidend mitgewirkt haben, vorzuwerfen, sie seien von mir "eingekauft“ worden, ist eine Beleidigung, die ich - auch stellvertretend für sie - entschieden zurückweisen muss.

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