concordia - © Benjamin Kaufmann

Markus Inama und die Kinder von Sofia: Gesichter, Namen und Geschichten

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Der Vorarlberger Jesuit Markus Inama berichtet in einem sehr persönlich gehaltenen Buch von seiner sozialen Aufbauarbeit mit Kindern und Jugendlichen in Bulgarien.

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Der Vorarlberger Jesuit Markus Inama berichtet in einem sehr persönlich gehaltenen Buch von seiner sozialen Aufbauarbeit mit Kindern und Jugendlichen in Bulgarien.

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Nicht Nummern, sondern Personen", konkrete "Gesichter, Namen und Geschichten" - das gilt nicht nur für Flüchtlinge in einem überfüllten Camp auf der Ägäis-Insel Lesbos (Papst Franziskus erinnerte daran bei seinem Besuch im April 2016). Dasselbe gilt auch für Kinder und Jugendliche in Bulgarien. Erst recht für "die vergessenen Kinder von Sofia", denen der Vorarlberger Jesuit Markus Inama mit seinem neuen Buch ein Gesicht (und Würde) gibt: Er nennt Namen, erzählt Geschichten -damit sie nicht verschwinden hinter anonymen Statistiken über Straßenkinder und Jugendliche, die unter die Rubrik "verwahrlost" oder "obdachlos" fallen. Die "Globalisierung der Gleichgültigkeit" (© Franziskus) funktioniert bestens.

"Wer ein Leben rettet "

"Dorthin gehen, wo die Not am größten ist" - das war und ist nicht nur ein Motto für Ignatius von Loyola (1491-1556) und den 1540 gegründeten Jesuitenorden. Das hat auch Markus Inama angesprochen. Und er verbindet es mit einem Satz aus dem Talmud, der jüdischen Weisheitsliteratur - dem Motto der Concordia-Sozialprojekte: "Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt."

Schon als Jugendlicher war Inama ein Draufgänger -sein älterer Bruder kehrte nach drei Tagen im Sommerlager nach Hause zurück, Markus blieb. Er rebellierte, begehrte auf, er modelte übrigens auch als Schüler (welcher Jesuit kann das von sich sagen!). Nach der Matura reiste Inama sechs Monate durch die USA und Mexiko. Mit Gelegenheitsjobs hielt er sich in San Francisco über Wasser, wurde delogiert, musste in Parks übernachten. Verlorenheit, Einsamkeit, Obdachlosigkeit - diese Erfahrungen prägten. Der Mesner einer spanischen Kirchengemeinde drückte ihm damals eine Bibel in die Hand. Er begann regelmäßig darin zu lesen -und diese Lektüre sollte etwas auslösen!

Zurück in Österreich, wurde Inama in Wien auf seinen Landsmann Georg Sporschill SJ aufmerksam, der ihn zur Mitarbeit anwarb, nach einigen Monaten machte er ihn zum Leiter eines Obdachlosenheimes in der Wiener Blindengasse. Zwei Jahre Sozialarbeit -ein Traum ging in Erfüllung: Arbeiten und Beten ließen sich unter einen Hut bringen!

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