
Glaube, Aberglaube und die neue Metaphysik
Auch rund um die Pandemie gaben Wissenschafter haarsträubenden Unsinn von sich. Fürs gewöhnliche Volk gibt es indessen eine konsumorientierte Pop-Spiritualität, die die eigene Wellness erhöhen soll.
Auch rund um die Pandemie gaben Wissenschafter haarsträubenden Unsinn von sich. Fürs gewöhnliche Volk gibt es indessen eine konsumorientierte Pop-Spiritualität, die die eigene Wellness erhöhen soll.
Lesen Sie bitte die folgenden Aussagen und beurteilen Sie, ob es sich um Wissenschaft, Pseudowissenschaft oder Metaphysik, um Aberglauben oder um Glauben handelt.
- Wenn ich Bananen esse, bekomme ich kein Covid.
- Ich weiß nicht, was nach dem Tod kommt, aber für mich ist nach dem Sterben alles aus. Ich kann das aber nicht beweisen.
- Relativ früh war klar, dass Sars-CoV-2 kein Killervirus war, sondern sich irgendwo zwischen einer leichten und einer schweren Grippewelle würde einordnen lassen.
- Zeit ist überhaupt nicht kostbar, denn sie ist eine Illusion. Was dir so kostbar erscheint, ist nicht die Zeit, sondern der einzige Punkt, der außerhalb der Zeit liegt: das Jetzt. […] Nichts existiert außerhalb der Gegenwart.
Die erste Aussage ist ein Beispiel für Aberglauben. Es gibt keine einzige wissenschaftliche Untersuchung, die belegt hätte, dass der Konsum von Bananen verhindert, Covid-19 zu bekommen. Der Zusammenhang ist frei erfunden, ein Hirngespinst.
Nummer zwei ist ein Beispiel für persönlichen Glauben: Die Grenze zwischen erfahrungsbezogenem Wissen einerseits und Glauben andererseits, der den Bereich möglicher Erfahrung überschreitet, wird anerkannt. Auf Beweise im Bereich der Metaphysik und des Glaubens wird verzichtet.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!
