Gottesfrage offen halten

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"Ich habe das Gefühl, dass sich unser Horizont erweitert' hat und wir offener, klarer denken lernten - vielleicht toleranter?"

Mit diesen Worten blickt eine 17-jährige Schülerin auf ihren evangelischen Religionsunterricht zurück.

Für die Evangelische ist der Religionsunterricht von herausragender Bedeutung.

Wenn - wie die Reformatoren wollten - die christliche Gemeinde das Recht hat, die Lehre zu beurteilen und ihre Pfarrerinnen und Pfarrer zu wählen, wenn die Kirche nach dem Prinzip des Priestertums aller Getauften geordnet ist (weil nach Luther "alles, was aus der Taufe kriecht, Bischof, Papst und Priester" ist), dann führt der Weg dorthin über die Bildung.

Deshalb ist evangelische Kirche ohne religiöse Bildung nicht vorstellbar.

Für die öffentliche Schule stellt der Religionsunterricht die Chance dar, die Bildungsprozesse für die Gottesfrage offen zu halten und gerade so das menschliche Maß zu wahren.

Für die Schüler und Schülerinnen ist er ein Angebot der persönlichen Orientierung, der Sinnfindung und kritischen Aneignung von Werten, er übt Toleranz und Verständigung. Indem sich der Religionsunterricht der pluralen religiösen Landschaft öffnet, hilft er mit, die eigene religiöse Identität und Dialogfähigkeit zu entwickeln.

Zum Schluss noch einmal die eingangs erwähnte Schülerin und ihr Rückblick zum Religionsunterricht: "Ich kann nur raten, ihn zu besuchen. Es lohnt sich."

Der Autor ist Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich.

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