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Österreichs Ordensspitäler wirtschaften äußerst effizient. Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe, verrät ihr Geheimnis.

Ich bin froh, dass das unter Dach und Fach ist", sagt Michael Heinisch - und meint damit neben der Strukturreform des Gesundheitswesens auch jene 150 Millionen Euro, die den Spitälern im kommenden Jahr zu Gute kommen: "Das gibt uns Spitalsbetreibern etwas Zeit, Restrukturierungen voranzutreiben." Dass es solcher Maßnahmen bedarf, ist für den Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe, die vier Ordenskrankenhäuser in Wien und zwei in Oberösterreich mit über 2.000 Betten betreibt, freilich unbestritten.

Seit Jahren steigen etwa die Besuchszahlen in den Ambulanzen dramatisch an, während die Mittel seit 1994 eingefroren sind. Auch die Zahl der Spitalsaufnahmen nimmt zu. Entsprechend groß ist die Freude Heinischs über die Pläne des Gesundheitsministeriums, das LKF-Punktesystem zu Gunsten tagesklinischer Leistungen zu ändern. "Wir haben ja immer noch zu wenig Anreize, die Patienten teilstationär aufzunehmen." Mehr tagesklinische Eingriffe seien nicht nur ökonomisch, sondern auch für den Patienten selbst attraktiv, so Heinisch: "Keiner will ja freiwillig im Spital liegen."

Dass Österreichs 47 Ordenskrankenhäuser, die ein Fünftel der heimischen Spitalsleistungen erbringen, mit ihren Kosten vergleichsweise günstig liegen, wurde zuletzt in einer Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) deutlich: So stieg die Produktivität der acht Wiener Ordensspitäler - vier davon im Eigentum der Vinzenz Gruppe - zwischen 1998 und 2002 mit 17 Prozent deutlicher an als jene in städtischen Krankenhäusern. Und das, obwohl die Ordensspitäler im Vergleich zu den übrigen Krankenhäusern bei gleicher medizinischer Qualität weniger als ein Viertel der öffentlichen Zuschüsse erhalten.

Ein wesentlicher Grund für die Wirtschaftlichkeit der Ordensspitäler liegt laut IHS im Zusammenwirken "privater Führung und des Prinzips der Gemeinnützigkeit". Das Konzept der Trennung von Management und Eigentümer, wie es kürzlich auch für die Spitäler der Wiener Gebietskrankenkasse (Hanuschkrankenhaus) und der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus und Unfallkrankenhaus Meidling) angedacht wurde, hat bei den Ordensspitälern Tradition. "Unser Eigentümer, der Orden der Barmherzigen Schwestern, wirkt nicht im Krankenhausmanagement mit, sondern konzentriert sich auf die Vorgaben und die Kontrolle. Das macht uns flexibel, schnell und effizient", erzählt Michael Heinisch. Darüber hinaus seien die Spitäler als GmbHs mit handelsrechtlich verantwortlichen (und entsprechend haftenden) Geschäftsführern organisiert.

Tragendes Prinzip in den Spital-GmbHs ist freilich das Prinzip der Gemeinnützigkeit, betont der Manager. "Wir machen keine Gewinne, weil wir sie nicht machen dürfen - und als Orden auch nicht machen wollen. Was wir erwirtschaften, bleibt im Krankenhaus."

Anders als Christian Köck fordert Heinisch, dass die Gemeinnützigkeit auch bei einer eventuellen Ausgliederung von Krankenhäusern an private Betreibergesellschaften hochgehalten werden müsse: "Das Gesundheitswesen kann man eben nicht marktwirschaftlich führen."

Und ein Orden darf das schon gar nicht. Diesen besonderen Zugang sollen auch die Patienten spüren - in einer besseren Behandlung durch die Mitarbeiter, die sich in Workshops mit Werten auseinander setzen. "Wir wollen, dass der Patient merkt, dass er in einem Ordensspital ist", sagt Heinisch. Nicht an den Kreuzen oder den (raren) Ordensschwestern soll ihm das auffallen, "sondern an mehr menschlicher Zuwendung." DH

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