Heilung der Erinnerungen

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Die Kirchen Europas sind auf dem Weg nach Sibiu. Dort findet im September die 3. Europäische Ökumenische Versammlung statt. Hermannstadt/Sibiu ist von großer ethnischer, kultureller und konfessioneller Vielfalt geprägt. Seit einigen Jahren läuft unter den Kirchen in Siebenbürgen ein Projekt "Healing of Memories". Es geht um die Bearbeitung der konfliktbeladenen Geschichte, die sich bis in die Gegenwart auswirkt, und um Schritte hin zu einer versöhnten Verschiedenheit. Eine Konferenz Ende Juni zog Zwischenbilanz.

Die Aufgaben sind immer dieselben: Zuerst geht es um die Wahrheit. Versöhnung stellt einen schonungslosen Anspruch auf Wahrheit. Wichtig dafür ist, die eigene Geschichte mit den "anderen" darzustellen, aus der Perspektive der "anderen" zu hören, wenn es geht, gemeinsam zu schreiben. Dann geht es zweitens um Gerechtigkeit. Wenn die einen an den anderen schuldig geworden sind, muss dies - wenn möglich - wieder gutgemacht werden. Schuldbekenntnis und Vergebungsbereitschaft, Restitution und Entschädigung sind dafür notwendige Schritte. Drittens braucht es den erklärten Willen aller Beteiligten, die Vergangenheit zu überwinden und einen neuen, gemeinsamen Weg für die Zukunft einzuschlagen.

Das sind große Vorhaben in langwierigen und oft schmerzhaften Prozessen. Aber anders ist Versöhnung nicht zu haben. Manchmal ist es da gut, wenn man kleine Schritte machen kann. Geraldine Smith hat gemeinsam mit anderen Frauen in Nordirland die Kampagne "One Small Step" ins Leben gerufen. Versöhnung, so erzählt sie, beginnt manchmal schon damit, dass ich bewusst die Zeitungen "der anderen" lese.

Der Autor ist Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B.

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