Schutzmantelmadonna - © Foto: picturedesk.com / imagebroker / Martin Siepmann

"Himmelskönigin" Maria: Die Macht der Queen Mary

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Der Mai gilt als Monat der „Himmelskönigin“ Maria. Ein Essay über Frauenpower, die die Macht irdischer gekrönter Häupter (wie den neuen König Charles III.) himmelhoch übersteigt – sowie weibliche Selbst­ermächtigung in ­Politik und Kirche.

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Der Mai gilt als Monat der „Himmelskönigin“ Maria. Ein Essay über Frauenpower, die die Macht irdischer gekrönter Häupter (wie den neuen König Charles III.) himmelhoch übersteigt – sowie weibliche Selbst­ermächtigung in ­Politik und Kirche.

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„Maria, breit den Mantel aus“: Das ­beliebte Marienlied heimatlicher Maiandachten würde sich eigentlich auch als Hymne für politische wie kirchliche Amtsträger im schönen Österreich anbieten. Doch dazu später.

Zuerst einmal dürfen wir uns ganz unironisch freuen, dass einer Frau gleich ein ganzer Monat gewidmet ist: Der Marienmonat Mai toppt schon rein quantitativ den Weltfrauentag am 8. März eindeutig. Auch qualitativ hat es der Mai mit Frauenpower in sich, wenn man die traditionellen Marienlieder ernst nimmt und nicht bei der ersten Maiandacht ob der allzu lieblich altmodischen Melodien oder der Dirndl tragenden Sängerinnen auf Durchzug schaltet. (Hier spricht die Autorin aus eigener Erfahrung in der steirischen Kindheit.)

Die Maria der Maiandachtslieder hat eine Machtfülle, die alle unsere Politiker und gekrönten Häupter – ab Samstag dieser Woche gehört auch König Charles III. dazu – vor Neid erblassen lässt. Himmelskönigin ist sie, über allen und allem thronend. Irdische Machtträger kommen – wie im obigen Fresko von Thomas von Villach in Gerlamoos/Kärnten, das aus dem späten 15. Jahrhundert stammt – höchstens als kleine, andächtige Stifterfiguren links unten ins Bild. Und Bilder hat Maria viele: Keiner räumt sie weg und ersetzt sie durch Darstellungen ihres Sohnes, wie es der englischen Queen nach vielen Jahrzehnten dann doch noch passiert ist.

Eine unerhörte Machtdemonstration verbirgt sich hinter dem eingangs zitierten Klassiker „Maria, breit den Mantel aus“. Weit entfernt von einer modischen Aufforderung wird hier erbeten, was man nur von einer wirklich mächtigen Person erbitten kann: Schutz vor den höchsten Mächten und Gewalten. Wer wissen will, wie viel Macht sich hinter dieser Bitte und dem Mantel verbirgt, möge eines der zahlreichen Bilder der Schutzmantelmadonna betrachten.

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