Hochachtung, Verständigung

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Die Kirche muss darauf achten, dass Religion - auch der Islam! - nicht zum Spielball der Politik wird.

Mit Hochachtung betrachtet die Kirche die islamisch Gläubigen, die den alleinigen Gott anbeten, den lebendigen und in sich seienden, barmherzigen und allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, der zu den Menschen gesprochen hat. Da es im Lauf der Jahrhunderte zu manchen Zwistigkeiten und Feindschaften zwischen Christen und Muslim kam, ermahnt die Heilige Synode alle, das Vergangene beiseite zu lassen, sich aufrichtig um gegenseitiges Verstehen zu bemühen und gemeinsam einzutreten für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen.

Das sagen uns Katholik(inn)en die Konzilsväter des II. Vaticanums in der Erklärung über die nichtchristlichen Religionen "Nostra Aetate". Dieses Dokument "In unserer Zeit" aus dem Jahre 1965 greift die Nöte und Anliegen auf, mit denen wir uns heute auseinandersetzen.

Es zeigt zwei Richtlinien, die auch im Alltag umgesetzt werden sollen:

* Die Muslime werden als Gläubige respektiert. Das heißt, nicht alles ohne zu schauen anzunehmen, sondern einen ernsthaften, von Achtung geprägten Dialog zu führen, der auf Sachwissen und Begegnung aufbaut.

* Es gibt Probleme in dieser Welt. Doch es soll unser gemeinsames Ziel sein, diese durch gegenseitige Verständigung zu überwinden, damit auch bei uns im Land soziale Gerechtigkeit, Friede und Religionsfreiheit für alle Menschen herrschen kann.

Im Alltag ist die Verständigung, der Dialog oft nicht einfach. Denn Migrationsprobleme, theologische Fragen, fragwürdige politische Umstände in islamisch geprägten Ländern, Islamischer Fundamentalismus, Sprachprobleme oder Bildungsfragen werden zumeist undifferenziert in einem Atem genannt.

Diese komplexen Fragen gilt es an den jeweils richtigen Orten seriös, in angemessener Form zu lösen.

Gerade aufgrund des oben zitierten Haupttextes der katholischen Kirche zum Umgang mit Muslimen bedeutet dies auch, gut darauf zu achten oder sogar zu sorgen, dass Religion nicht zum Spielball der Politik wird. Damit werden nicht nur derzeit die Muslime, sondern letztlich alle Gläubigen in dieser transzendenten Dimension ihres Daseins verletzt.

Um einen guten Dialog zu führen, braucht es seriöse gegenseitige Information. Dazu dient kein Sensationsjournalismus, der Vorurteile fördert, statt diese abzubauen.

Mit Hochachtung müssen wir uns aufrichtig um gegenseitiges Verstehen bemühen und gemeinsam eintreten für Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit, der sittlichen Güter und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen.

Die Autorin, Dr. theol. und seit Jahren im christlich-muslimischen Dialog tätig, ist Leiterin des Werkes der Frohbotschaft Batschuns (Vbg.) sowie Islam-Beauftragte der Diözese Feldkirch.

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