Hoffnungsträger am Abstellgleis

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Die neunjährige Ella Duane wartet unter der Wahlzelle auf ihre Mutter. In der Broadway Baptistenkirche in Louisville im US-Bundesstaat Kentucky wurde am Dienstag der Kongress gewählt. Die Umfragen hatten es richtig vorhergesagt, und in den frühen Morgenstunden stand es fest: Blau verliert, Rot gewinnt. Die Republikaner haben einen eindeutigen Sieg eingefahren und die mehr als nötige Anzahl bisher demokratischer Bundesstaaten für sich entscheiden können. Der Senat ist damit nun in der Hand der Konservativen, im Abgeordnetenhaus erreichten die Republikaner gar ihr bestes Ergebnis seit dem Zweiten Weltkrieg. Ein Rückschlag ist das vor allem für den Mann, der gar nicht zur Wahl stand -Barack Obama. Das Votum kann als klares Signal an den Präsidenten verstanden werden. In ihm spiegelt sich alle Unzufriedenheit und Enttäuschung des Landes wider. Zur Halbzeit seiner zweiten Amtsperiode hat ihn das Volk abgestraft. Obama war der große Hoffnungsträger - nun ist er gelähmt. In den kommenden zwei Jahren wird er innenpolitisch aus eigener Kraft kaum mehr etwas erreichen können, ihm bleibt nur ein Vetorecht gegen die Opposition. Es war der teuerste Kongresswahlkampf der Geschichte. Dennoch blieb die Wahlbeteiligung hinter den Erwartungen zurück. Viele Amerikaner sind in diesen Zeiten, in denen sich Krise an Krise reiht, verunsichert und desillusioniert. Die Midterm-Wahlen werfen - jedenfalls aus demokratischer Sicht - Schatten voraus auf 2016: Dann wird der nächste Präsident gewählt - oder die erste Präsidentin der USA.

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