Hubert Gaisbauer - © Foto: Privat

Hubert Gaisbauer: Beharrlich leiser Liberaler und Moralist alter Schule

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Hubert Gaisbauer, Radiopionier, Kulturpublizist und schreibender "Seelsorger", feierte seinen Achtziger. Zum Geburtstag beschenkt er sich und seine Leser(innen) mit dem Buch "Schonungslos zärtlich".

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Hubert Gaisbauer, Radiopionier, Kulturpublizist und schreibender "Seelsorger", feierte seinen Achtziger. Zum Geburtstag beschenkt er sich und seine Leser(innen) mit dem Buch "Schonungslos zärtlich".

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Was für ein Tausendsassa!, schießt dem 20 Jahre Jüngeren durch den Kopf, der Hubert Gaisbauer einmal mehr zum runden Geburtstag gratulieren darf: 80 Lebensjahre vollendete der Radiopionier am 22. Jänner. Und wie es sich für einen Publizisten alter Schule gehört, beschenkt er sich und seine Leserschaft mit einem neuen Buch. "Schonungslos zärtlich" heißt es - und nimmt ein Lebensmotto Gaisbauers (das er mit Papst Franziskus teilt) schon im Titel mit.

1967/68 war Hubert Gaisbauer einer jener jungen Wilden, die, von Gerd Bacher losgelassen, das Radio neu erfanden: Mit Alfred Treiber, Heide Pils, Ernst Grissemann, André Heller und anderen war er einer der Macher von Ö3, das damals bekanntlich einen (Jugend-)Kultursender und nicht die bloße Cashcow des ORF-Radios darstellte, die sie heute ist. Bis in die 1990er war Gaisbauer dabei, wenn es Qualitätsradio zu entwickeln oder bewahren galt. Bis 1989 leitete er die große Radioabteilung "Gesellschaft, Jugend, Familie", sein damaliges Lieblingskind, die Sonntagsreihe "Menschenbilder", ist heute noch allwöchentlich on air.

Radiokultur als "Seelsorge"

Als auch im Rundfunk der Kommerz dräute und die Quote immer wichtiger wurde, wechselte Gaisbauer scheinbar in ein Nischenprogramm und nahm sich ab 1989 des mäßig spannenden "Kirchenfunks" an, baute diesen zur "Abteilung Religion" um und machte Religionssendungen zu qualitätsvollen Aushängeschildern des Radios, vor allem im Programm Ö1. Hier wirken, auch 20 Jahre nach seinem Abgang, die von ihm initiierten Innovationen nach. In der von ihm in den 1980er-Jahren konzipierten Morgensendung "Gedanken für den Tag" ist er bis heute immer wieder zu hören.

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