Integration statt Ausländerhaß

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Es ist klar, daß keine Maßnahmen die Einwanderungsbewegung wirkungsvoll stoppen werden. Dies könnte zu einer deutlichen Verschärfung des defensiven Rassismus in den Zielländern führen und bei allgemeinen Wahlen rechtsgerichteten Diktatoren zur Macht verhelfen. Dazu darf es nicht kommen. Deshalb kommt es nicht nur darauf an, die Entwicklungshilfe für die armen Länder zu erhöhen; ebenso wichtig ist es, die Bevölkerung der reichen Länder darauf vorzubereiten, diese Tatsache zu akzeptieren."

Die Wissenschafter Schneider und King haben in ihrem Bericht an den Club of Rome 1991 diese Prognose abgegeben. Sie sind auf dem besten Weg, rechtzubehalten. Europa bewegt sich nach rechts, die Schweiz am letzten Sonntag, Österreich etwas früher.

Gestaltete Politik wäre eine Alternative zur angstbesetzten Rechtsbewegung. Ein erster Schritt ist genaueres Wahrnehmen der Ängste. Die Solidaritätsstudie aus meinem Ludwig-Boltzmann-Institut für Werteforschung hilft dabei. Die Leute denken in Ausländerfragen differenziert.

* Ausländische Straftäter sofort ausgewiesen werden sollen (80 Prozent).

* Ausländer sollen ihren Lebensstil an jenen der Inländer anpassen (62 Prozent).

* Einwanderstopp (42 Prozent).

* Ausländer zurückschicken, wenn Arbeit knapp wird (41 Prozent).

* Den Ausländern politische Betätigung im Inland untersagen (40 Prozent).

* Ausländer sollen Landsleute heiraten (34 Prozent).

* Einwanderer nehmen Österreichern Wohnung und Arbeit weg (34 Prozent).

* "Das Boot ist voll" (29 Prozent).

* Einwanderer gefährden unsere Kultur (26 Prozent).

* In- und ausländische Kinder sind getrennt zu unterrichten (22 Prozent).

Nur wenige negative Einstellungen zu Ausländern haben eine Mehrheit. Verlangt wird, daß ausländische Menschen, die bei uns leben, die Grundlagen unserer demokratischen Kultur respektieren und, so weit es erforderlich ist, auch mitmachen. Integration ist also gewünscht, nicht Ausländerhaß.

Daher wünschen 55 Prozent, Ausländern bei der Eingliederung zu helfen. Österreich könnte sich in der nächsten Zeit als ein solidarisches Land erweisen. Solche Solidarität ist Zukunftsvorsorge für unser Land.

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