Ist Gott peinlich?
Von Spiritualität, Religion oder gar von Kirche ist in der Öffentlichkeit immer wieder die Rede. Gott und der Glaube an ihn sind hingegen selten ein Thema.
Von Spiritualität, Religion oder gar von Kirche ist in der Öffentlichkeit immer wieder die Rede. Gott und der Glaube an ihn sind hingegen selten ein Thema.
Die Beobachtung scheint nicht unbegründet: In der Öffentlichkeit sind Gott und der Glaube an ihn selten ein Thema. Im Unterschied zu Spiritualität, Religion und Kirche. Manchmal hat man den Eindruck, dass Gott eines der letzten Tabus ist in einer redseligen und diskursfreudigen Gesellschaft, die darauf besteht, dass man über alles reden kann und soll. Hat Gott seine Bedeutung verloren? Ist er nicht (mehr) der Rede wert? Oder ist es nicht opportun, über Gott zu sprechen? Oder nicht mehr möglich auf eine Weise, die man als vernünftig ansehen kann? Bleibt nur mehr das Schweigen?
Gründe des Schweigens
Vermutlich werden sich bei jeder dieser Fragen Menschen finden, die sie mit „Ja“ beantworten. In unterschiedlicher Tonlage werden sie Gründe nennen, warum Gott für sie kein Thema ist. Aber bleibt er nicht auch bei Glaubenden oft im Hintergrund, eine Voraussetzung, bei der man schon weiß, worum es geht? Die einen werden angesichts bedrängender Notsituationen – Pandemie, Krieg, Klimakrise ... – konkret Abhilfe für wichtiger halten als Spekulationen oder philosophische Erörterungen über Gott.
Andere halten die herkömmliche Rede von Gott aus verschiedenen Gründen für ein Problem. Für einen Monotheismus, der zur Intoleranz und zu Gewaltbereitschaft führt. Und so fort. Am Ende bleibt zwar nicht Schweigen, aber ein Reden über Gott, das sich mehr einem herkömmlichen Sprachspiel verdankt als Argumenten aus einem Nachdenken über die letzten Fragen und Erfahrungen des Lebens.
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