Als "Mutter der Ökumene" wurde sie in den Nachrufen apostrophiert. Am 29. November ist die katholische Pionierin des Gesprächs der christlichen Kirchen im 90. Lebensjahr verstorben. So gut wie alle gesamtösterreichischen ökumenischen Aktivitäten der letzten Jahrzehnte tragen wesentlich auch ihre Handschrift: Ab den 1960er Jahren (bis zu deren Einstellung in den 1990ern) war sie Mitgestalterin der Ö1-Sendung Ökumenische Morgenfeier, die schon zur Konzilszeit eine vorbildliche gemeinsame Initiative der christlichen Kirchen war. Jahrelang leitete Christine Gleixner die Ökumene-Kommission der Erzdiözese Wien und war im Ökumenischen Rat der Kirchen aktiv. Die Europäischen Ökumenischen Versammlungen in Basel 1988 und Graz 1997 gestaltetet sie prägend mit. Im Jahr 2000 übernahm sie als erste Frau den Vorsitz im Ökumenischen Rat der Kirchen Österreichs, ein Amt, das sie bis Ende 2005 innehatte. Unter Gleixners Federführung wurde 2003 das Ökumenische Sozialwort, das weltweit erste Sozialdokument, an dem Kirchen aller christlichen Traditionen mitgewirkt hatten, erarbeitet. Ihr Einsatz für die Ökumene, aber auch für den Dialog mit dem Judentum schien unerschöpflich. Die 1926 in Wien Geborene studierte zunächst Biologie, bevor sie 1949 in den Niederlanden in den ignatianisch geprägten Orden "Frauen von Bethanien" eintrat. Theologiestudien in Nijmegen, Utrecht und Paris folgten. 1962 kehrte Gleixner nach Wien zurück und übernahm die Niederlassung ihrer Gemeinschaft. Erich Leitenberger, Sprecher der ökumenischen Stiftung "Pro Oriente", der mit Gleixner vier Jahrzehnte zusammengearbeitet hatte, meinte am letzten Sonntag in der ORF-TV-Sendung "Orientierung", das Verdienst Christine Gleixners sei, dass in Österreich eine "Ökumene auf Augenhöhe" entstanden sei. "Es war dann nicht mehr wichtig: Wer ist Majorität? Wer Minorität? Wer hat Anspruch auf mehr Redezeit? Sondern man hat erkannt: Alle sind Jünger Christi, alle sind an einem Tisch versammelt", so Leitenberger. Das Begräbnis von Gleixner, das am 17. Dezember um 14 Uhr auf dem Kagraner Friedhof stattfindet, wird als ökumenisches Zeichen gestaltet - neben Kardinal Christoph Schönborn, wird es vom lutherischen Bischof Michael Bünker und dem griechisch-orthodoxen Metropoliten Arsenios geleitet werden. Am 18. Dezember, 18 Uhr, feiert Weihbischof Helmut Krätzl das Requiem für Gleixner im Wiener Stephansdom.