Kardinal Pell verhaftet

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Der australische Kurienkardinal George Pell ist nach seiner Verurteilung wegen Kindesmissbrauchs verhaftet worden. Ein Gericht im australischen Melbourne ordnete die Überstellung des 77-Jährigen in eine Haftanstalt an. Dem früheren Vatikan-Finanzchef drohen bis zu 50 Jahre Haft. Das Strafmaß soll am 13. März verkündet werden. Pell war im Dezember schuldig gesprochen worden, sich Mitte der 1990er-Jahre in der Kathedrale von Melbourne an zwei Ministranten vergangen zu haben. Der damalige Erzbischof von Melbourne soll sich in der Sakristei der Kathedrale entblößt, einen der Buben zum Oralsex gezwungen und die beiden unsittlich berührt haben. Pell ist der bisher ranghöchste Kirchenmann, der wegen Missbrauchs schuldig gesprochen wurde. Der Schuldspruch wurde wegen eines anderen laufenden Verfahrens monatelang unter Verschluss gehalten und erst am Dienstag bekannt. Pell hat die Vorwürfe zurückgewiesen und Berufung gegen seine Verurteilung eingelegt. Das Urteil gegen Pell ist ein neuer harter Schlag für die von Missbrauchsskandalen erschütterte katholische Kirche. Der Kardinal war einer der einflussreichsten Kirchenmänner. 2003 wurde er ins Kardinalskollegium berufen, 2014 machte Papst Franziskus ihn zum Finanzchef des Vatikan. Laut Vatikansprecher Alessandro Gisotti ist Pell nicht länger Finanzchef. Der Kardinal war wegen der Missbrauchsvorwürfe bereits seit 2017 von dem Posten beurlaubt.

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