Karwochen-Offenbarungen

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Selbst knapp vor Ostern schwelte die kirchliche Causa prima weiter; die vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz angekündigte Romreise in Sachen Groer fand noch in der Karwoche statt: Die Bischöfe Weber, Schönborn und Eder suchten Johannes Paul II. auf und kehrten mit der Botschaft wieder, daß eine Entscheidung "allein in der Hand des Papstes" liege und eine Lösung "in Gerechtigkeit und Liebe" beinhalte. Am Gründonnerstag wurde dann der staunenden Öffentlichkeit ein "Ergebnis" der Visitation in Göttweig präsentiert: Die vatikanische Ordenskongregation sprach Abt Lashofer volles Vertrauen aus und lobte den "guten monastischen Geist" im Kloster; auf die Causa Groer wurde nicht Bezug genommen.

Auch wenn es zweckoptimistische Kirchenführer anders sehen: Die Offenbarungen der Karwoche dürften das Ende der Affäre kaum einläuten. Daß der Papst allein die Entscheidung für oder gegen Hans Hermann Groer treffen kann, war immer klar. Eine Wiederholung dieses Sachverhalts bringt keine neue Erkenntnis, nur der Zweifel bleibt: Nimmt Rom die Dimension des hiesigen Kirchenbebens wirklich wahr? - Ein berechtigter Zweifel, wie der Umgang mit der Göttweig-Visitation zeigt: Da wurde der Öffentlichkeit die Ankunft der Visitatoren vorgeführt. Die Abreise geschah schon ganz leise. Und nun folgt ein Ergebnis, das glauben machen soll, alles war (oder: ist nun) in Ordnung ...

Auch die auf Wunsch des Papstes nachgeschobene Erklärung Groers klärt noch zu wenig. Eine Ortskirche, die ernst genommen werden will, - aber auch eine profane Öffentlichkeit - kann sich damit nicht abspeisen lassen.

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