Kein Rat für Johannes Raus Skatsorgen

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Anlässlich der Euro-Umstellung erzählt Johannes Rau von seinen Erfahrungen mit Geld im Laufe seines Lebens, von der Armut und von den ungleichen Verhältnissen im geteilten Deutschland.

Er begründet, warum er die Einführung des Euro begrüßt und bekennt seine Sorge, wie sich die Umstellung auf seine Skatrunde auswirken wird (ähnliche Sorgen hatte hierzulande manche Tarockrunde!).

Und weil Johannes Rau deutscher Bundespräsident und ein engagierter evangelischer Christ ist, kommt das Interview gegen Ende auf die Bibel zu sprechen. Hier ein Ausschnitt:

Frage: Eine letzte Frage an den Bibelkundigen. Was für eine Rolle spielt Geld in der Heiligen Schrift?

Rau: Das ist ganz kompliziert. Das Schwierigste ist dieses Jesuswort: Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon.

Frage: Was bedeutet das?

Rau: Sehen Sie. Das ist eben die Frage. Johannes Rau hat natürlich recht. Das Jesuswort aus dem Lukasevangelium (Lk 16,9) ist schwierig, in den Erklärungen dazu findet sich nur selten etwas Erhellendes.

Vielleicht wäre es weiterführend, ein Gespräch mit Pedro Ramos zu suchen. Pedro Ramos ist fast so alt wie Johannes Rau. Er arbeitet als Kaffeebauer in Guatemala. Trotzdem ist seine Existenz gesichert. Wie ist das möglich, wo doch die Weltbank mit ihren Krediten Vietnam zum zweitgrößten Kaffeeproduzenten gemacht hat und dadurch die Lage der Bauern in Guatemala und anderswo rasant verschlechterte?

Pedro Ramos lebt vom Fairen Handel. "Fair" ist mit Bedacht groß zu schreiben. Sein Kaffee kommt nach Österreich unter dem Gütesiegel "Fair Trade - Trans Fair". Er bekommt einen Mindestpreis dafür, derzeit mehr als das Doppelte des Weltmarktpreises. Beinahe fünf Millionen Menschen haben weltweit durch Fair Trade eine gesicherte Existenzgrundlage.

Aus diesem Grund werde ich mir erlauben, dem Herrn Bundespräsident Rau eine Nachricht zukommen zu lassen. Sie wird lauten:

Sehr geehrter Herr Präsident! Für Ihre Skatsorgen weiß ich keinen Rat. Aber der beste Kommentar zu Lukas 16,9 ist Pedro Ramos in Guatemala und Fair Trade hier bei uns.

Der Autor ist Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich.

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