Keine Resignation vor dem Terror

Werbung
Werbung
Werbung

Erneut hat der Terror im Namen des Islams zwei Mal innerhalb von wenigen Tagen zugeschlagen. Zuerst auf einer Einkaufsstraße in Stockholm und ein paar Tage danach in zwei Kirchen in Ägypten. Mich irritieren die passiven Reaktionen mancher Politiker und Experten, die meinen, der Terror ist zu einer Realität geworden, mit der wir uns abfinden müssen. Denn der Terror darf nicht das letzte Wort gesprochen haben, auch wir dürfen nicht resignieren. Die Weltgemeinschaft muss sich endlich dieser Herausforderung mit mehr Aufrichtigkeit stellen. Einerseits sind Muslime herausgefordert, sich ernsthaft mit dem Thema Gewalt im Namen der Religion auseinanderzusetzen.

Dabei reichen Distanzierungen von Gewalt nicht aus. Man muss sich vom religiösen Exklusivismus und somit vom Absolutheitsanspruch endgültig verabschieden. Auch ein historisches Bewusstsein für den Umgang mit dem Koran und der islamischen Tradition muss sich etablieren, denn nur dadurch können gewaltbejahende Positionen innerhalb der Tradition in ihrem historischen Kontext verortet und somit entschärft werden.

Andererseits müssen Kriege im Nahen Osten sowie Waffenlieferungen in diese Region ein Ende finden. Die Unterstützung diktatorischer Regime durch den Westen muss ebenfalls beendet werden. Die Weltgemeinschaft muss sich stärker in die Pflicht nehmen, in Demokratisierungsprozessen und in der Bekämpfung von Armut und Analphabetismus zu investieren.

Diese Forderungen hören sich selbstverständlich an, deren Umsetzung verlangt jedoch ein grundsätzliches Umdenken: Ist jeder bereit, sein Leben mit dem Bewusstsein zu konzipieren, ein verantwortungsvoller Teil einer globalen Familie zu sein, nämlich der Weltgemeinschaft? In dieser sind sowohl der hungernde Afrikaner als auch der arbeitslose Mexikaner meine eigenen Brüder.

Der Autor leitet das Zentrum für Islamische Theologie an der Uni Münster

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung