6765675-1968_33_11.jpg
Digital In Arbeit

Kinz vgtiert

Werbung
Werbung
Werbung

Die Enzyklika „Humanae vitae" ist Anlaß verschiedener Stellungnahmen von Bischöfen, Bischofskonferenzen und führenden katholischen Laien gewesen. Die holländischen Bischöfe ersuchen die Gläubigen, Geduld zu haben, bis ein eingehendes Studium der Enzyklika durch Theologen, Wissenschaftler und Experten ein klares Urteil ermögliche. In der konkreten Situation gelte es, einerseits dem Wort des Papstes den schuldigen Respekt Zu erweisen, das persönliche Gewissen kann sich nicht leichtfertig über die in der Enzyklika aufgestellten Normen hinwegsetzen. Gleichzeitig habe der Katholik noch weitere Faktoren bei der Entscheidung seines Gewissens zu berücksichtigen: die gegenseitige Liebe, die familiäre Situation und die sozialen Umstände.

Die Schweizer Bischöfe versicherten in einer Stellungnahme, daß sie alles tun werden, um Seelsorgern und Gläubigen zu helfen. Kardinal Journet, Bischof Charriere von Lausanne, Genf und Freiburg und Weihbischof Pierre Mamie richteten ein Danktelegramm an Papst Paul VI. für die Enzyklika.

Das Pastoralamt der Diözese Graz hat in Züsammenarbeit mit dem Familienreferat der Diözese eine Kommission einberufen, deren Aufgabe es ist, die Fragen der geplanten Elternschaft, der partnerschaftlich-personalen Ehe und der Formung des Gewissens auf Grund der Normen der Enzyklika zu prüfen.

Papst Paul VI. hat inzwischen in mehreren Ansprachen an Pilger in seiner Sommerresidenz in Castei Gandolfo auf die Enzyklika Bezug genommen und seine Haltung bekräftigt, aber auch Verständnis für jene gezeigt, die das Rundschreiben ablehnen. Er wandte sich im übrigen gegen Reformbestrebungen in der Kirche, „die in einem Konformismus mit Denkweise und Sitten unserer Zeit bestehen“. Den Inhalt der Enyklika verteidigt hat auch das offizielle Organ des Vatikan, „Osservatore Romano“.

In einem Rehabilitierungsverfahren hat das Präsidium des Obersten Gerichtes der Tschechoslowakei die seinerzeit unrechtmäßig verfügtem Urteile gegen rund 40 Personen aufgehoben. Unter den Rehabilitierten befindet sich auch der Apostolische Administrator von Königgrätz, Tiitularbischof Oteema- sek, der Jesuitenprovinzial P. Doktor Silhan und der Abt des Prä- monstratenserklosters Neureich Augustin Machalka. Inzwischen hat auch der Diözesanbischof von Leit- meritz, Dr. Stephan Trochta, von der Regierung die Erlaubnis erhalten, seine Amtsgeschäfte wiederaufzunehmen.

Auf scharfe Kritik ist die Ankündigung des Erzbischofs von Olinda und Recife, Helder Camara, eine Bewegung für die Erneuerung Brasiliens zu gründen, gestoßen. Camara hatte erklärt, daß er zusammen mit 33 anderen Bischöfen für eine Reform der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Strukturen kämpfen wolle. Gegen die Bewegung um Helder Camara hat jetzt eine Gruppe von zwölf anderen Bischöfen unter Führung des Bischofs von Lorena, Candido Padion, Stellung genommen. In einer Erklärung haben diese dem brasilianischen Staatspräsidenten versichert, der größte Teil des brasilianischen Klerus stehe nicht hinter Camara.

Eine große Zahl von Priestern der Erzdiözese Wien hat sich bereit erklärt, durch ein spürbares und regelmäßiges finanzielles Opfer der vom Konzil unterstrichenen Mitverantwortung aller Katholiken für das Schicksal der Menschen und der Kirche in anderen Ländern Rechnung zu tragen. In einem Appell des Priesterrates der Erzdiözese waren die Kleriker eingeladen worden, im Sinne der Aussagen des Konzils einen persönlichen Beitrag zu leisten, der nicht unter zwei Prozent des Einkommens liegt. Die Projekte, die durch die Spenden der Priester finanziert werden sollen, legt der Priesterrat fest.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung