Kirche in diesen Zeiten

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"Kirche der Freiheit", unter diese Überschrift stellt der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die von ihm entwickelten Perspektiven für die evangelische Kirche im 21. Jahrhundert. Insbesondere die demografische Entwicklung hat tief greifende Konsequenzen für die Zahl und das Alter der Mitglieder der Kirche und damit auch für ihre Finanzen. Das Fazit der nüchternen Analyse lautet: Bis zum Jahr 2030 wird die Evangelische Kirche in Deutschland um etwa ein Drittel weniger Mitglieder und um etwa die Hälfte weniger finanzielle Mittel haben als heute.

Was tun? Den bisherigen Weg einfach weitergehen? Lineare Sparprogramme durchsetzen? Beides wird aller Voraussicht nach dazu führen, dass über kurz oder lang die Kirche in der faktischen Gestaltungsunfähigkeit anlangt. Es bleibt nur, selbst aktiv die Kirche umzubauen und ihre Arbeit neu auszurichten. Für dieses Vorhaben sind die gesellschaftlichen und kirchlichen Gegebenheiten heute (noch) relativ günstig. Für evangelisches Verständnis ist die Unterscheidung von Grund und Gestalt der Kirche zentral.

Der Grund liegt im Evangelium von Jesus Christus und ist der Kirche vorgegeben. Die Gestalt kann und muss variabel sein. Freilich ist sie nicht beliebig, denn sie hat stets dem Grund zu entsprechen. Diese ekklesiologische Fundamentalunterscheidung macht auch die ambitionierten Reformpläne der EKD möglich, die auf viel Zustimmung, aber auch auf kräftigen Widerstand stoßen.

Auf einem Zukunftskongress, der in dieser Woche dazu in Wittenberg veranstaltet wird, werden die Pro-und Kontra-Stimmen mit ihren besten Argumenten zu hören sein. Es ist zu hoffen, dass der Genius loci den Beweis ermöglicht, dass die Parole Ecclesia semper reformanda nicht nur leere Worte sind.

Der Autor ist Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B.

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