Synodaler Weg Mariazell Synodalität - © Foto: Kathpress / Paul Wuthe

Kirche: Synodalität als Disruption

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Der synodale Weg bleibt auch in Österreichs katholischer Kirche schwierig. Es gibt aber keine Alternative dazu. Gastkommentar eines Mitglieds des nationalen Synodenteams.

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Der synodale Weg bleibt auch in Österreichs katholischer Kirche schwierig. Es gibt aber keine Alternative dazu. Gastkommentar eines Mitglieds des nationalen Synodenteams.

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Am 15. August wird eine österreichweite Synthese zum synodalen Weg an den Vatikan überstellt. Viele fragen sich, was an Ergebnissen zu erwarten ist. Ich wage keine Prognose, da ich hoffe, dass dieser Prozess eine Disruption ist, d. h. die Krise einer Kirche unterbrechen könnte, die in kirchenpolitische Lager gespalten ist. Der synodale Prozess birgt die Möglichkeit, dass inmitten der identitätspolitischen Kämpfe zwischen „Konservativen“ und „Progressiven“ Unerwartetes geschieht. Das wäre auch dringend nötig, denn die Kirche ist durch interne und festgefahrene Konflikte so blockiert, dass sie ihrer Sendung angesichts der globalen und nationalen Krisen nur erschwert nachkommen kann. Angesichts einer taumelnden Welt ist dies ein Drama.

Im Interview der Zeitschrift Stimmen der Zeit sagte Papst Franziskus 2013: „Wir brauchen Räume der Machtausübung nicht zu bevorzugen gegenüber Zeiten der Prozesse, selbst wenn sie lange dauern. Wir müssen eher Prozesse in Gang bringen als Räume besetzen. Gott offenbart sich in der Zeit und ist gegenwärtig in den Prozessen der Geschichte. Das erlaubt, Handlungen zu priorisieren, die neue Dynamiken hervorrufen. Es verlangt auch Geduld und Warten.“ Diese Worte sind wohl auch an seine Kirche gerichtet.

Papst eröffnet einen Diskursraum

Deshalb lässt sich auch nicht voraussagen, was beim synodalen Weg „herauskommt“. Denn Synodalität ist vor aller gemeinsamen Urteils- und Entscheidungsfindung ein Stil und eine Haltung, die in geordneter Weise mit dem einander Zuhören und Verstehen beginnt (auch in der Kirche keinesfalls selbstverständlich) und darauf zielt, dass sich alle Getauften an der Mitgestaltung der Kirche beteiligen können. Dies geht über Umfragen, Positionspapiere und Forderungen, gleichgültig von welcher Seite, qualitativ hinaus.

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