Kirchen sind Profis der Versöhnung

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Die Kirchen wollen in Europa die Stimme der Minderheiten stärken. Das erklärte der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Herwig Sturm, bei einem Pressegespräch in Wien. Die evangelischen Kirchen hätten sich schon immer diakonisch und sozial engagiert, dieses Mandat wolle man auch im neuen Europa vertreten.

Die evangelischen Kirchen treten "eindeutig" für die Erweiterung ein, betonte Sturm und plädierte für eine Vertiefung des Diskussionsprozesses. Die EU-15 bräuchten keine Angst vor einer Erweiterung zu haben, sie würden "einen Gewinn erfahren". Es gehe darum, Kenntnisse über die neuen Nachbarn und deren Konfessionen zu vermitteln und die "Wachheit" für deren Fähigkeiten zu erhöhen, etwa im Gerechtigskeitsempfinden oder in der Bewertung der Freiheit als kostbares Gut.

Die Kirchen hätten in der Ökumene in Europa schon lange ein Netz der Begegnungen geknüpft und sich so als "Profis der Versöhnung" erwiesen. Sie hätten gelernt, "wie befreiend es ist, nach der Zeit der Trennung miteinander an einem Tisch zu sitzen", sagte der Bischof.

In die ethischen Diskussionen im wachsenden Europa wollen die protestantischen Kirchen verstärkt ihr Profil einbringen, kündigte bei dem Pressegespräch Oberkirchenrat Michael Bünker an. Auf den "grundsätzlichen und sehr speziellen Dialog" der evangelischen Kirchen in Österreich mit den Kirchen der Beitrittsländer verwies dann der juristische Oberkirchenrat Robert Kauer. Dass die Kirchen in vielen Sektoren vom EU-Recht massiv betroffen seien, habe die Donaukirchenkonsultation thematisiert, die im letzten Jahr auf Einladung der Evangelischen Kirche in Österreich bereits zum vierten Mal stattfand. Kauer kündigte eine kirchenjuristische Fachtagung für April 2002 in Heiligenkreuz an, die in "enger und positiver" Kooperation mit der römisch-katholischen Bischofskonferenz vorbereitet werde.

Als wesentlichen Beitrag der Kirchen im wachsenden Europa sieht Kauer die "Mentalitätsübersetzung" zwischen den EU-15 und den Beitrittsländern. Kauer: "Die Kirchen in Österreich können hier konkrete Erfahrungen einbringen, die in Brüssel gefragt sind." epdÖ

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