Kirchliche Zivilcourage, bitte!

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Die neueste Instruktion der vatikanischen Gottesdienst-Kongregation zur Feier der Eucharistie schlägt einen Ton an, der mich als Priester besonders trifft: Es ist ein Ton der Unterstellung von Haltungen und Absichten zur Gefährdung der Einheit der Kirche, der Entehrung des Sakramentes und der Verwirrung und "Betrübung" der Gläubigen. Ständig ist von "Missbräuchen" und "Verwerflichkeiten" die Rede. Nicht ein einziges Mal wird positives Bemühen angenommen. Bestenfalls wird einem Unkenntnis zugestanden. Ich gehe davon aus, dass die Bischöfe sich vor ihre Priester stellen und das nicht einfach hinnehmen werden.

Aber es geht nicht nur um den Ton. Der Instruktion will zwar laut ihrem Untertitel nur "einige Dinge bezüglich der heiligsten Eucharistie, die einzuhalten und zu vermeiden sind", ansprechen, und die bisherigen Kommentare unserer Bischöfe haben auch in dieser Richtung zu beschwichtigen versucht. Tatsächlich aber werden weit über die Liturgiefeier hinaus Entwicklungen in der Kirche bewertet und ganz offensichtlich im Sinn einer bestimmten Lobby in der Kirche zu steuern oder zu stoppen versucht: im Verhältnis Priesteramt-Berufung der Laien, im Verständnis des neutestamentlichen Gottesdienstes grundsätzlich, in der Gewichtung lehramtlicher Normen und Verlautbarungen gegenüber den Geboten Gottes und in so manchem anderen mehr.

Aus der Sicht dieses Dokumentes von Kirche ist so gut wie alle Dynamik der Menschwerdung Gottes, einer redlichen Zeitgenossenschaft der Kirche mit allen den Spannungen und einem optimistischen Aufbau des Gottesvolkes entwichen. Das Defacto-Schweigen der Bischöfe dazu bedrückt noch mehr. Aber auch ein selbstbewussterer Einspruch der eigentlich betroffenen "Basis" geht mir ab. Aber dürfen wir tatsächlich so mit uns umspringen lassen?

Der Autor ist Pfarrer in Probstdorf und Universitätsseelsorger.

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