Klare Worte der Kirchen

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Der Herr Bischof findet klare Worte: Der Irakkrieg bricht internationales Recht, er widerspricht dem Gottesrecht und der Lehre Jesu Christi. So Bischof Melvin Talbert von der Methodistenkirche in den USA, der auch Präsident Bush angehört. Ungewöhnlich klare Worte. Ungewöhnlich auch die Form: Bischof Talbert spricht in einer vom National Council of Churches gesponserten Werbeeinschaltung im Programm von CNN während Larry King Live.

Das ist ein öffentliches Zeichen des großen Widerstandes, den die Pläne des Irakkrieges in den USA selbst von den Kirchen, aber auch im interreligiösen Miteinander vor allem von Christen, Juden und Muslimen finden. In der weltweiten Ökumene zeigt sich eine neue Einigkeit der Kirchen in der Ablehnung des Krieges. Freilich war die so genannte "Lehre vom gerechten Krieg" theologisch seit 1945 obsolet. Aber unter dem Eindruck des Golfkrieges von 1991 und der Balkankriege rechtfertigten manche Kirchen den Einsatz militärischer Gewalt als "ultima ratio", die nur im äußersten Notfall erwogen werden dürfe und auch dann unentrinnbar mit Schuld verbunden bliebe.

Durch diese Türe kehrte spätestens seit der neuen US-Doktrin von den angeblich legitimen präventiven Militärschlägen die "Lehre vom gerechten Krieg" wieder. Deshalb ist es zu begrüßen, wenn die Kirchen diese Entwicklung wahrnehmen und darauf mit einer Klärung und Stärkung. ihrer Position reagieren. Viele fragen: Wird das etwas ändern? Lässt sich der Krieg aufhalten? Die Hoffnung, dass George Bush auf seinen Bischof Melvin Talbert hört, ist in der Tat gering. Aber christliche Spiritualität resigniert nicht vor vermeintlich aussichtslosen Situationen, sondern rät, sie richtig ins Gebet zu nehmen und so dem Krieg ein demonstratives Nein entgegenzusetzen.

Der Autor ist Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche A.B.

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