Klaus Küng: "Konservativer Visitator mit G'spür"

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Wer immer Bischof Klaus Küng, dem Apostolischen Visitator der Diözese St. Pölten, Mitteilungen zukommen lassen oder einen Gesprächstermin ausmachen will, kann das über die E-Mail-Adresse: visitation@kirche.at tun. Darüber hinaus steht die Telefonnummer 02742 / 324 - mit Weiterleitung zu Bernhard Augustin, dem Sekretär des Feldkircher Bischofs - zur Verfügung.

Hotline zum Visitator

Nicht nur wegen dieser Hotline, generell kann man sagen, dass Küng seine St. Pölten-Visitation offensiv und engagiert angeht - und bislang gute Figur dabei macht. Kaum bestellt, ist er noch letzten Dienstag abend nach Niederösterreich aufgebrochen - und seither wird durchgearbeitet. Auch am Wochenende gab es keine Unterbrechung, ließ Küng die Nachrichtenagenturen melden: Der Bischof werde vielmehr "weiter um die Klärung der Probleme" bemüht sein. Die Voruntersuchungen für die Befragungen hätten begonnen, darüber hinaus seien die Gespräche mit Angehörigen der Diözese im Laufen.

Dass ausgerechnet Klaus Küng einmal der Visitator von Kurt Krenn werden wird, hat wohl auch keiner gedacht, am wenigsten wohl Krenn selbst. Beide, Küng wie Krenn, gehören zum konservativen Rückschlag der Bischofsernennungen in Österreich Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre. Am 5. März 1989 wurde der Doppeldoktor (Medizin und Theologie) zum Bischof von Feldkirch geweiht. Am Tag davor nahmen in Feldkirch Tausende Menschen an einer Demonstration gegen Küngs Bischofsweihe teil. 600 Luftballons wurden steigen gelassen, alle an Bischof Küng adressiert. Die Dechanten des Landes hatten schon zuvor Küng in einem Brief aufgefordert, das Bischofsamt nicht anzunehmen. Und Altbischof Bruno Wechner äußerte sich enttäuscht darüber, dass seine Vorschläge ignoriert wurden und meinte, er müsse die Entscheidung des Vatikan zur Kenntnis nehmen: "Auch Küng weiß, dass ich bis zu seiner Ernennung bei meinem Nein geblieben bin."

Wenige Jahre später, bei der Amtseinführung von Kurt Krenn, haben sich die Gegenstimmen, die Proteste, die Befürchtungen wiederholt. Im Unterschied zu St. Pölten wurde aber mittlerweile in Vorarlberg zwischen Bischof und "störrischem Kirchenvolk" ein "modus vivendi", eine Form des Zusammenlebens gefunden. Bei einem telefonischen Rundruf unter Küng-Skeptikern in der Feldkircher Diözese will heute keine wirklich laute Gegenstimme mehr ihren Protest erheben.

Bischof macht keine Faust

Küngs Opus-Dei-Mitgliedschaft gibt zwar weiterhin Anlass für Kritik, und dass er Priester aus Polen "und vor allem Rumänien" nach Vorarlberg holt, stößt dem einen oder der anderen ungut auf. Aber "der Bischof hat gelernt", sagt ein Küng-Kritiker, dass er "keine Faust machen kann, wenn wir Mitarbeiter ihm die Hand reichen". Außerdem: Die kirchliche Situation lässt nicht zu, sagt eine Feldkircherin, dass "wir uns gegenseitig zerfleischen". Von "Zerfleischen" kann auch bei Küngs Krenn-Visitation keine Rede sein. Deswegen ist es gut, sagt ein Vorarlberger, dass sie "unseren Bischof" hingeschickt haben: "Der ist zwar ein Schwer-Konservativer, aber er hat ein wenig Gespür - und g'scheit ist er auch." WM

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