Klemens Maria Hofbauer: Der Wiener „Schattenpatron“
Vor Kurzem jährte sich der Todestag von Klemens Maria Hofbauer zum 200. Mal. Kritische Fragen zum „Apostel“ der Bundeshauptstadt, der die Aufklärung zeitlich wie geistig übersprungen hat.
Vor Kurzem jährte sich der Todestag von Klemens Maria Hofbauer zum 200. Mal. Kritische Fragen zum „Apostel“ der Bundeshauptstadt, der die Aufklärung zeitlich wie geistig übersprungen hat.
Es gibt wohl nur wenige Katholiken in Wien, die den Patron der Stadt zu nennen wissen. Wiewohl er ein bemerkenswerter Mann war: wortgewaltig, umtriebig, polarisierend. Hans Hofbauer entsprang einer mährischen Fleischerfamilie mit dreizehn Kindern. Der frühe Tod des Vaters machte die Lage prekär, sodass eine höhere Schule für ihn unerreichbar war; er lernte Bäcker. Was er schaffte, verdankte sich eigener Energie. Hofbauers Kindheit wurde vom Siebenjährigen Krieg zwischen Preußen und Österreich überschattet. Die katholische Welt verzeichnete zugleich letzte Höhenflüge üppig-barocker Frömmigkeit. Bruderschaften, Wallfahrten, Kommunionen erlebten statistische Höchstwerte. In Österreich kam auf 400 katholisch Gläubige eine Ordensperson; Kirchen und Klöster wurden aufwändig ausgebaut.
Dazu kam eine bunte Szene an Einsiedlern, Gesundbetern und Wunderheilern mit teils obskuren, aber populären Praktiken. Hofbauer wurde ein unsteter Teil davon, sodass sein Leben nicht leicht nachzuzeichnen ist. 1768 wanderte er 16-jährig mit einem Berufskollegen erstmals zu Fuß nach Rom. Bis 1780 pendelte er zwischen Backstuben und Klausen bzw. Mähren, Wien und Rom. Im Süden legte er ein Eremiten-Gelübde ab; aus dem Hans wurde Klemens. Als Bediensteter im Stift Klosterbruck bei Znaim absolvierte er die Lateinschule, womit ihm eine höhere Laufbahn offenstand.
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