Paradies - © Foto: Getty Images / Heritage Art / Heritage Images

Klima als kirchliches Kerngeschäft

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Das entschlossene Eintreten für Schöpfungsverantwortung und Klimagerechtigkeit ist kein „fremder Bereich“ für die katholische Kirche, sondern gehört zum Kern des Christentums. Ein Gastkommentar.

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Das entschlossene Eintreten für Schöpfungsverantwortung und Klimagerechtigkeit ist kein „fremder Bereich“ für die katholische Kirche, sondern gehört zum Kern des Christentums. Ein Gastkommentar.

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In seinem Beitrag „Der ‚Fluch‘ des Kerngeschäftes“ geht Andreas G. Weiß auf den strukturellen Reformbedarf vieler katholischer Diözesen ein und legt dabei den Finger auf die Wunden einer „kränkelnden Institution“. Die Kirche müsste in neue Bereiche investieren, die außerhalb ihres „Kerngeschäfts“ liegen, um aus ihrer Blase heraustreten zu können.

Was in dieser Analyse fehlt: einen Schritt weiter zu gehen und ein Zukunftsprojekt zu benennen, mit dem die katholische Kirche aus einem Kreisen um die eigenen Probleme, einer Nabelschau heraustreten kann – über die Beseitigung von Missständen und Mängeln und über zukunftsfähige Organisationsreformen hinaus.

Dieses Zukunftsprojekt ist bereits in Gang gekommen. Wenn man wie Weiß eine Managementsprache anwendet, müsste man sagen: Der CEO selbst hat eine umfassende Orientierung dafür vorgelegt. Damit ist die Enzyklika Laudato Si‘ von Papst Franziskus gemeint. Sie bildet das erste päpstliche Lehrschreiben, in dem der Klimawandel auf Basis der Erkenntnisse der aktuellen Forschung behandelt und der Ansatz einer „ganzheitlichen Ökologie“ entfaltet wird, welche die soziale und die ökologische Dimension integriert und die Frage der Nachhaltigkeit in die katholische Sozialethik aufnimmt.

Ökologische Schulen

Mit Laudato Si‘ hat die katholische Kirche 2015 nicht nur dem dringend notwendigen Abschluss des Weltklimavertrags in Paris einen kräftigen Schub gegeben und ist so als globaler Akteur zugunsten von Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit aufgetreten. Sie hat sich gleichzeitig positioniert, indem sie die ökologische Frage als Gerechtigkeitsfrage versteht und sich auf die Seite der Armen stellt. Denn es genügt nicht, wenn sich nun die reichen Industrienationen angesichts des Klimawandels ökologisch modernisieren. Als hauptsächliche Verursacher der Treibhausgas-Emissionen seit 1750 und als Konsequenz ihrer „ökologischen Schulden“ gegenüber den ärmeren Ländern des Globalen Südens haben sie eine moralische Verpflichtung, diese bei einer nachholenden, nachhaltigen Entwicklung finanziell wie technologisch zu unterstützen und gleichzeitig ihren eigenen Emissionsanteil rasch zu reduzieren.

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