Buddha Natur  - © Collage: Rainer Messerklinger (unter Verwendung eines Bildes von iStock/FrankRamspott und iStock/Portra)

Klimaschutz: Buddha als Netzwerk

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Im Buddhismus lässt sich eine ökologische Philosophie entdecken. Was hat diese Weisheitslehre zur Klimakrise zu sagen? Zen-Lehrer David Loy sucht nach Antworten.

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Im Buddhismus lässt sich eine ökologische Philosophie entdecken. Was hat diese Weisheitslehre zur Klimakrise zu sagen? Zen-Lehrer David Loy sucht nach Antworten.

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In den frühbuddhistischen Schriften gibt es eine seltsame Stelle: „Es wird eine Zeit kommen, o Mönche, wo es nach Hunderttausenden von Jahren aufhören wird zu regnen. Alle Samen, die gesamte Vegetation, alle Pflanzen, Gräser und Bäume werden austrocknen und aufhören zu sein.“ Der Buddha spricht darin von sieben Sonnen, die unseren Planeten zu einem katastrophalen Ort machen werden. Die sechste Sonne etwa werde die Erde brennen, „so wie ein Topf von einem Töpfer gebrannt wird“. Wenn die siebente und letzte erscheint, „wird die Erde von Feuer lodern, bis sie ein einziges Flammenmeer wird“.

Was ist damit gemeint? Ist es ein hellsichtiger Ausblick auf das finale Schicksal der Erde, wenn die Sonne in Milliarden von Jahren zu einem „Roten ­Riesen“ wird und unseren Planeten verglühen lässt? Oder doch eine dunkle Ahnung von der Klimakrise, der aktuell größten He­rausforderung der Menschheit?

Wohlwollen für alle Wesen

Im Jahr 2019 haben 11.000 Wissenschafter aus rund 150 Ländern den weltweiten „Klimanotfall“ ausgerufen: „Unsägliches menschliches Leid“ sei zu erwarten, wenn sich das menschliche Verhalten nicht grundlegend verändere. Angesichts von Hitzewellen, Waldbränden und Flutkata­strophen haben sie ihr Statement letztes Jahr im Fachjournal BioScience bekräftigt: Sofortige Maßnahmen seien dringlicher denn je, um das Leben auf der Erde zu schützen. Das Leid, das aus der Klima­krise erwächst, ist durch den Menschen bedingt: Es ist „hausgemachtes“ Leid. Und es gibt eine Lehre, die darauf ausgerichtet ist, selbstfabriziertes Leid zu beenden: den Bud­dha-Dharma, die Lehre des Buddha. Der Zusammenhang wird schlagend, wenn man davon ausgeht, dass die Klimakrise auch eine spirituelle Krise ist.

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