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RELIGION

Peter Hans Kolvenbach

Er war der erste "Schwarze Papst", wie der Generalobere des Jesuitenordens im Volksmund genannt wird, der von seinem Amt zu Lebzeiten zurücktrat. Am 28. November, zwei Tage vor seinem 88. Geburtstag, ist Peter Hans Kolvenbach in Beirut, wo er nach seinem Rücktritt wieder gelebt hatte, verstorben. Der gebürtige Niederländer kam 1958 an die Jesuiten-Universität im Libanon, wo er studierte, die Priesterweihe empfing und lehrte. 1981 wurde der renommierte Orientalist zum Leiter des Päpstlichen Orientalischen Instituts in Rom ernannt. Die Jesuiten galten in jenen Jahren ob ihres sozialpolitischen Engagements als verdächtig. Als der damalige Jesuitengeneral Pedro Arrupe durch einen Schlaganfall amtsunfähig wurde, setzte Papst Johannes Paul II. entgegen dem Ordensrecht zwei persönliche Delegaten an die Spitze des Ordens. Diese beriefen dann gemäß dem Ordensstatut 1983 eine Generalkongregation zur Wahl von Arrupes Nachfolger ein, auf der Peter Hans Kolvenbach überraschend zum 29. Jesuiten-General gekürt wurde. Johannes Paul II. war gerade auf Österreich-Besuch in Mariazell, als ihm der Zettel mit dem Namen des neuen Jesuitengenerals zugesteckt wurde. Er habe mit Erleichterung auf diese Wahl reagiert, wird berichtet.

Kolvenbachs knapp 25-jährige Amtszeit war von der Konsolidierung des Ordens nach den Krisenjahren Anfang der 1980er geprägt. In stiller Beharrlichkeit führte er die Jesuiten in ruhigere Fahrwasser. Unter seiner Ägide fand auch eine Reorganisation des Ordens statt. 2003 gab Kolvenbach der FURCHE eines seiner seltenen Interviews, wo er auch Stellung zum "Arierparagrafen" des Ordens nahm (bis 1946 konnten keine Männer jüdischer Abstammung in den Orden eintreten) und das Verhältnis zum "Konkurrenten" Opus Dei beschrieb. Im April 2016 kam es bei einem Beirut-Aufenthalt zu einer letzten Begegnung des FURCHE-Redakteurs mit dem schon von Krankheit gezeichneten emeritierten Jesuiten-General.

RELIGION

Karl Dillinger

Der langjährige Präsident der Katholischen Aktion St. Pölten verstarb im Alter von 92 Jahren. Dillinger, später Leiter für Erwachsenenbildung im Unterrichtsministerium, wurde in der Dompfarre St. Pölten als Jugendlicher in der NS-Zeit groß. Domkurat war damals der spätere Kardinal Franz König, der Jugendliche wie Karl Dillinger auf Spaziergängen "zufällig" traf und mit ihnen abseits der Aufmerksamkeit des kirchenfeindlichen Regimes Glaubensgespräche führte. Ab 1946 war Dillinger Mitglied der Katholischen Hochschulgemeinde, danach Diözesanführer der Katholischen Jugend. 1954 gründete er das Katholische Bildungswerk, dessen Leiter er 19 Jahre war. Von 1987 bis 1992 war er Präsident der Katholischen Aktion. Enttäuscht von der Ernennung Kurt Krenns zum St. Pöltnener Bischof (1991), gründete Dillinger das "Forum XXIII", um "den Geist des II. Vatikanums in der Diözese präsent zu halten".

RELIGION

Frankl-Preis für Georg Sporschill

Georg Sporschill, aus Vorarlberg stammender Jesuit und "Engel der Straßenkinder" am Balkan, ist mit dem Viktor-Frankl-Ehrenpreis für sinnorientierte humanistische Psychotherapie geehrt worden. Die Auszeichnung wurde ihm im Rahmen einer "Wiener Vorlesung" im Wiener Radiokulturhaus überreicht.

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