marti - © Yvonne Böhler zvg

Kurt Marti: "Der Himmel, der ist, ist nicht der Himmel, der kommt"

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Das gestammelte Wort als Reden von und zu Gott: Religiöse Sprache in der Verdichtung durch konkrete Poesie. Zum Tod des Schweizer Dichters, Moralisten und lebenslangen Gottsuchers Kurt Marti (1926-2017).

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Das gestammelte Wort als Reden von und zu Gott: Religiöse Sprache in der Verdichtung durch konkrete Poesie. Zum Tod des Schweizer Dichters, Moralisten und lebenslangen Gottsuchers Kurt Marti (1926-2017).

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In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nahm die Lyrik in der christlichen Zeitgenossenschaft einen besonderen Platz ein. Die Renaissance des Gedichts nach der Katastrophe der Schoa vollzog sich da entgegen dem Diktum Theodor W. Adornos, nach Auschwitz könne man keine Gedichte mehr schreiben. Dieses Bestehen auf dem gedichteten Wort machte sich erst recht im christlichen Umfeld bemerkbar. Zufall oder nicht: gerade zwei Schweizer Stimmen kommt dabei exzeptionelle Bedeutung zu - nicht zuletzt in literarischer Hinsicht.

Silja Walter und Kurt Marti

Die eine, Sr. Maria Hedwig im Benediktinerinnen-Kloster Fahr bei Zürich, wurde unter ihrem bürgerlichen Namen Silja Walter zum Fixstern am deutschsprachigen Literaturhimmel. Sie ist Anfang 2011 im 92. Lebensjahr verstorben. Der andere war nur ein Jahr jünger und stand - konfessionell - am anderen Ufer: Kurt Marti. Am 11. Februar ist auch er, der reformierte Pfarrer, wenige Tage nach seinem 96. Geburtstag in Bern verstorben.

Man mag es als Glück sehen, dass der Homo politicus, der Marti zeitlebens war, und der auch in seiner Sprachkunst für Gerechtigkeit in der Welt eintrat, die Ära Trump nicht mehr erleben musste. Und man kann es als Glück ansehen, dass er den Pontifikat von Franziskus noch erlebte, des Papstes, der sich die Zärtlichkeit (Gottes) so auf seine Fahnen geschrieben hat. Ein Bruder im Geist war Kurt Marti gewiss, hatte er doch selber eine Theologie der Zärtlichkeit entwickelt.

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