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Leserbriefe bitte an leserbriefe@furche.at |

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Muttersprache Deutsch oft nur mehr eine Randerscheinung

Jenseits der "Ghettoklassen" Von Rudolf Mitlöhner Nr. 4, Seite 1

Mit Vergnügen habe ich Ihren Leitartikel gelesen - und stimme Ihnen vollinhaltlich zu. Umso verwunderter war ich, dass ich in der Ausgabe Nr. 5 zwei Leserbriefe finde, die sich dazu sehr kritisch äußern. Besonders die ausführliche Stellungnahme des Herrn Neundlinger unter dem Titel "Verfestigtes Weltbild, wohl kaum zu erschüttern" hat mich auf Grund der gedanklichen Schlichtheit eher zum Schmunzeln gebracht, geht es doch dem Schreiber eher darum, sich selbst als Person möglichst gut in Szene zu setzen - und nicht um das angesprochene Thema.

In Bezug auf die Deutschkenntnisse von Schülerinnen und Schülern gehen anscheinend noch sehr viele davon aus, dass die zwei, drei, die nicht Deutsch können, das schon irgendwie lernen werden. Dass es heute Klassen gibt, in denen 15 verschiedene Muttersprachen gesprochen werden - und Deutsch als Muttersprache nur mehr eine Randerscheinung darstellt, wird einfach negiert. Ich freue mich auf Ihre nächsten Artikel!

Mag. Johann Brandstötter via Mail

Was ist so schlecht daran, wenn der Staat zu sparen versucht?

Soziale Kälte zieht durch das Land Von Emmerich Tálos Nr. 3, Seite 7

Ich mag dieses Schlechtreden nicht. Die Ideen der Regierung brauchen auch Zeit, und ich fürchte ja, dass es nach zwei Jahren heißt: Wiederwahl, weil noch nichts oder zu wenig umgesetzt wurde. Andererseits wehrt man sich aber gegen Schnellschüsse, zu rasche Umsetzungen, verlangt Übergangsfristen

Ad Familienbonus: Natürlich ist eine Steuerentlastung immer nur positiv für denjenigen, der Steuer zahlt. Aber genau denjenigen möchte man hier begünstigen. Familien, die ins System einzahlen und dabei auch noch Kinder großziehen, die ja -wie man weiß - Geld kosten. Was ist so schlecht, den zu belohnen (begünstigen), der seiner Staatsbürgerpflicht des Steuerzahlens nachkommt?

Möchte man das Kind unterstützen, so kann man das nur über Zahlungen, die an das Kind gerichtet sind, machen, unabhängig von Einkommen, Herkunft etc. (eventuell auch als Transferzahlungen wie etwa Schulbuchaktion); und natürlich ist auch da die Frage, ob jedes Kind "gleich viel wert ist", oder ob ein Kind aus einem sozial schlechteren Umfeld mehr an finanzieller Unterstützung durch den Staat braucht. Aber das ist ein anderes Kapitel, als es die Regierung nun aufgeschlagen hat. Familienbonus für die, die ins System einzahlen und sich bereit erklären, auch Kinder großzuziehen, die ja vermutlich auch mal ins System einzahlen werden.

Was ist eigentlich so schlimm, dass der Staat versucht zu sparen (z. B. Thema Kinderbeihilfe an andere Staaten)? Vielleicht wird es nicht besonders gut verkauft, dass genau dieses Geld dann auch wieder in Österreich ausgegeben werden könnte.

Thema Unigebühren: derzeit haben wir das Mega-Zwei-Klassensystem. Öffentliche Unis, die nichts kosten; Privatunis, die sehr viel kosten. Wäre da nicht ein Ausgleich längst fällig? Daran ist die Ungleichheit der Bildungssituation deutlich zu erkennen; Privatunis können halt doch nur Kinder von begüteteren Eltern besuchen. Moderate Studiengebühren und ein gutes Stipendienwesen, auch mit Unterstützung und Einbindung der Wirtschaft. Ich kenne einige Firmen, die durchaus bereit wären, Studienplätze zu sponsern -oder sind wir hier wieder in der Einschränkung-der-Freiheits-Debatte? Okay, muss man ja nicht in Anspruch nehmen; wäre aber für manche vielleicht ganz beruhigend zu wissen, sie hätten nach dem Studium auch einen Job.

Dr. Petra Hübner-Schwarzinger 1030 Wien

Lass mich nicht irre werden an Gott und der Welt

Führe uns nicht in Versuchung Von Wolfgang Treitler Nr. 1, Seite 13

Muss ich genau das "meinen", was Jesus auf Aramäisch gebetet hat, damit es "Wirkung zeigt"?"Führe uns nicht in Versuchung" oder "Lass uns nicht in Versuchung geraten" sind doch Ausdrücke, die auf ein Ergebnis, auf eine Wirkung zielen. Oder muss ich es inhaltlich "verstehen", also verstandesmäßig nachvollziehen können, damit Gott an mir handelt, mich verändert?

Wenn Ersteres stimmt, dann sollte man das Vater-unser auf Aramäisch beten (mit dem Problem der Rückübersetzung aus dem Griechischen). Leider verstehe ich beide Sprachen nicht. Wenn Zweiteres stimmt, dann habe ich ein Problem: Ich glaube nicht an einen Gott, der mich in Versuchung führt.

Damit wird eine Neuformulierung zwingend notwendig. Der Vorschlag von Prof. Treitler, leicht modifiziert, ist für mich plausibel: Lass mich nicht (besser: Ich möchte nicht) irre werden, weil meine Erfahrungen mit der zweideutigen Welt eigentlich gegen Gott sprechen.

Helmut Waltersdorfer 4501 Neuhofen an der Krems

Sinn der Vater-unser-Bitte erschließt sich aus der Bibel

wie oben

Ich halte die Vater-unser-Diskussion über das "Führe uns nicht in Versuchung" nicht für notwendig, wenn man den griechischen Urtext beachtet, wo bei Matthäus und Lukas für Versuchung das Wort "peirasmos" steht, was nach Fritz Rieneckers Sprachschlüssel bedeutet "Eine Prüfung mit ungewissem Ausgang". Genau das meint auch Jesus. Hat Gott nach dem Sündenfall Menschen wie Abraham nicht geprüft, als er ihm das Opfer Isaaks abverlangte, und als er die Prüfung bestand, ihm zugesichert, seine Nachkommen würden zahlreich sein wie die Sterne am Himmel? Hat er nicht Jesus selbst versucht oder geprüft am Ölberg, bis er bereit war, seinen Willen zu erfüllen und er nach Johannes die Kraft hatte, freiwillig für uns zu sterben? Prüft Gott nicht auch uns öfters, um zu testen, ob wir schon gefestigt sind, seinen Willen zu tun? Das meinte auch Jesus, wenn wir nach seinen Worten beten "Führe uns nicht in Versuchung": Gib uns die Kraft, wenn du uns testest oder prüfst, dass wir die Prüfung bestehen; dann passt auch genau, was nachher folgt: "sondern erlöse uns von allem Bösen".

Pfarrer Engelbert Leitner 4312 Ried/Riedmark

Erst im Tod sind alle Menschen gleich

Eine Lanze für die Leistungsträger brechen LB von P. Hübner-Schwarzinger Nr. 3, Seite 16

Entscheidend ist die Möglichkeit und der Wille zur Bildung. Leider ist Realität, dass keine Regierungsform, weder Demokratie noch Monarchie oder gar Diktatur, die Ungleichheit der Menschen ausgleichen kann. Auch keine Ideologie oder Religion: Weder Kommunismus noch Christentum hat die angestrebte Gleichheit erreicht. Die größte Chance eröffnet sich wohl durch Demokratie und christliche Nächstenliebe. Beides wird jedoch nie von allen Menschen auch nur angestrebt werden. Daher: Ungleichheit ist zutiefst menschlich. Erst im Tod sind alle Menschen gleich - und werden zu Staub. Vor Gott sind alle Menschen gleichwertig!

Gerhard Jagenbrein via Mail

Was lange währt

Neuer Baukasten für Innovationen Nr. 4, Seite 22/23

Mich freut es, dass die "Bioökonomie" auch in der FURCHE zur Sprache gekommen ist. Es hat 30 Jahre gedauert, bis die Erkenntnis durchgesickert ist

Heinrich Wohlmeyer via Mail

In dieser Ausgabe der FURCHE finden Sie eine Zahlscheinbeilage des Vereins Ute Bock.

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