Letzte Chance für Gaza

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Die Hamas schießt Raketen, Israel antwortet mit Luftangriffen. Beginnt ein neuer Gaza-Krieg? Tatsächlich ist der Druck auf Premier Netanjahu immens. Nach den ständigen Provokationen der Hamas verlangen seine eigenen Minister und die Oppositionsparteien, endlich zuzuschlagen. Aber Netanjahu ist kein Kriegstreiber. Außerdem hält er die Bedrohung durch den Iran in Syrien für weitaus größer. Die Hamas wiederum weiß, dass sie einen Krieg mit Israel nicht gewinnen kann. Warum reizt sie Netanjahus Geduld trotzdem aus? Zum einen hat der Bruderzwist zwischen den palästinensischen Parteien einen Höhepunkt erreicht. Die im Westjordanland regierende Fatah unter Palästinenserpräsident Abbas hat der radikalislamischen Hamas den Geldhahn zugedreht. Damit das Elend der Menschen - nach mehr als zehn Jahren israelischer Blockade - noch verstärkt. Außerdem hat sich eine große Wut der Gazaner über die Misswirtschaft der Hamas angestaut. Auch um von internen Problemen abzulenken, sucht sie die Auseinandersetzung mit Israel. Dazu kommt, dass die Trump-Administration die Mittel für das UN-Hilfswerk gestrichen hat. In Gaza hängen 1,2 Millionen der insgesamt 2 Millionen Einwohner von dessen Lebensmittelhilfen ab. Um diese aufrecht erhalten zu können, hat das Hilfswerk an anderen Stellen radikal gekürzt: Hunderte Mitarbeiter entlassen oder degradiert, ein Programm auslaufen lassen, das Tausenden geringfügige Beschäftigung bot. Und es ist unklar, ob der Unterricht für 270.000 Schüler an den UN-Schulen weitergehen kann. Einzige Hoffnung sind die von Ägypten und den UN gesteuerten Verhandlungen über einen dauerhaften Waffenstillstand. Sie sehen auch den Wiederaufbau der Infrastruktur und die Aufhebung der israelischen Blockade vor. Es ist wohl die letzte Chance. Die Zeitbombe Gaza tickt lauter und lauter.

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